John Luther Adams, kurz JLA, ist sechs Jahre jünger als sein ungleich bekannterer Namensvetter John Coolidge Adams, dessen zweiter Vorname meist nicht genannt wird. JLA ist ein Komponist, dessen Leben und Werk tief in der Natur verwurzelt sind. Er erhielt zahlreiche Preise, u. a. 2014 den Pulitzer Prize for Music sowie einen Grammy. 1953 geboren, wuchs bei New York City auf. Er studierte Komposition bei James Tenney. Nach seinem Abschluss arbeitete er in Umweltschutzorganisationen. Dadurch kam er 1975 nach Alaska, wo er bis 2014 seinen Lebensmittelpunkt hatte. Inzwischen lebt er halb in New York, halb in der Sonora-Wüste in Mexiko.
Eines seiner jüngsten Werke ist das 2018 uraufgeführte Become Desert, das den Abschluss eines Triptychons bildet. Die beiden anderen Werke sind Become River und Become Ocean. Die Uraufführung des letzten Werks erfolgte durch die Interpreten, für die es erschaffen wurde und die es nun eingespielt haben. Es ist, sagt er, « sowohl eine Feier der Wüsten, die uns gegeben werden, als auch eine Klage über die Wüsten, die wir schaffen », also in Zeiten von Umweltverschmutzung und Klimawandel.
Das Orchester für Become Desert besteht aus fünf verschiedenen Ensembles, Holzbläser und Crotales, Hörner und Glockenspiele, Trompeten, Posaunen und Glockenspiele, Stimmen und Handhanteln (oder Vibraphon) sowie Streicher, Harfen und Schlagzeug. Die fünf Ensembles umgeben das Publikum. Im gesamten Stück singt der Chor ein einziges Wort – luz -, was das spanische Wort für Licht ist.
Become Desert ist statisch und nahtlos. Es besteht aus schwebenden Texturen, die von innen heraus angestrahlt und transformiert zu werden scheinen, die sich aber trotz der riesigen Höhepunkte, die sie erzeugen, oft so anfühlen, als könnten sie jeden Moment verdunsten.
Die fast durchgängige Verwendung von antiken Zymbeln (Crotales) und Glockenspiel, hohe Töne der übrigen Instrumente sowie ruhige Zeitmaße und wabernde Klänge geben dem Stück ein besonderes Flair, das man mag oder eben auch nicht. Auf der DVD ist die Musik die gleiche, nur wird sie von Fotos, vermutlich aus der Morave Wüste, begleitet. Wobei die gut ein Dutzend wunderbaren Aufnahmen, die unterschiedlichste Blickwinkel und Stimmungen zeigen, alle paar Sekunden wechseln und dann in immer wiederkehrend nochmals erscheinen.
Das Orchester spielt diese Musik mit Aplomb und technisch ohne Fehl und Tadel, wie es sich für dieses arrivierte Ensemble gehört.