Ludwig van Beethoven hat sein Oratorium ‘Christus am Ölberge’ 1803 in nur 14 Tagen in einer besonders hektischen Phase seines Lebens geschrieben. Das Libretto begreift die Ölberg-Szene und die Gefangennahme Christi nach dem Neuen Testament. Die Uraufführung fand bei einer denkwürdigen Mammutakademie am 5. April 1803 im Theater an der Wien statt, bei der auch die 2. Symphonie und das 3. Klavierkonzert zum ersten Mal erklangen.
« Wenn die Ouvertüre das Hauptgefühl concentriert aussprechen soll, welches das ganze übrige Stück zunächst beleben wird: so ist, schon in dieser Hinsicht, die vorliegende ein Meisterstück », schrieb der begeisterte Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung. Dennoch erlangte das Oratorium nie eine größere Popularität, was eigentlich unverständlich ist, denn das dramaturgisch gut aufbereitete Werk hat alles, um Freunden der Gattung zu gefallen.
In dieser Veröffentlichung zeigen sich Leif Segerstam, Chor, Orchester und Solisten als homogenes und suggestiv arbeitendes Ensemble, welches dem Geist des Stückes stilsicher gerecht wird. Segerstam dirigiert oft recht langsam und sehr ausdrucksstark, mit wunderschön ruhigen Passagen und einem dramatischen Schlussteil.
Jussi Myllys hat eine leichte, weiche, aber prägnante Stimme, die sich für die Rolle des Christus gut geeignet. Die große, cremige, runde Stimme von Hanna-Leena Haapamäki ist sehr flexibel. Auch Niklas Spangberg ist in der Rolle des Petrus eine gute Besetzung. Der Chor ist hervorragend und sehr gut im Klangbild platziert, um eine maximale Dramatik zu erzielen.
Der Elegische Gesang op. 118 ist ein passender Füller für diese attraktive CD.