Nancy Green, Cello und Frederic Moyer, Klavier, bieten eine Leseart der Cellosonaten von Beethoven, die ich ohne zu zögern zu den spannendsten und besten zähle, die ich kenne. Die beiden Solisten begeistern mit ungewöhnlich dynamischen und virtuosen Interpretationen, bei denen die jeweiligen Sätze teils recherchiert wirken, teils direkt aus dem Bauch heraus zu kommen scheinen. Dank einer absolut phänomenalen Aufnahmetechnik kommen alle Feinheiten und Derbheiten ihres Spiels bestens zur Geltung und man ist als Hörer sofort mitten im musikalischen geschehen. Beethovens Werke für Cello gehören jetzt nicht unbedingt zu den meist gespielten Stücken des Komponisten, doch sind gerade die Sonaten immer an wichtigen Momenten seiner kompositorischen Entwicklung entstanden. Hier erlebt der Hörer die Sonaten und Variationen in sehr vielschichtigen, klug ausgearbeiteten und sehr musikantisch dargebotenen Interpretationen. Nancy Green und Frederick Moyer lassen uns diese Musik vor allem wirklich hautnah miterleben. Technische Brillanz, engagierte Interpretationen, tolles Zusammenspiel, eine Dynamik, die den Werken immer entgegenkommt, und dies alles in einer virtuos-spannenden Leseart und einer tollen Aufnahmequalität.
Ludwig van Beethoven: Complete Music for Piano and Cello; 5 Cellosonaten + Zwölf Variationen über See, The Conquering Hero aus Handel's Judas Maccabaeus, WoO 45 + 7 Variationen über Bei Männern welche Liebe fühlen aus Mozarts Die Zauberflöte + 12 Variationen in E-flat Major über Ein Mädchen oder Weibchen aus Mozarts Die Zauberflöte; Nancy Green, Cello, Fredrick Moyer, Klavier; 2 CDs JRI Recordings J143; Aufnahme 10/2015, 07 & 10/2016, Veröffentlichung 06/2019 - Rezension von Alain Steffen