1884 schrieb Antonin Dvorak die opernhafte Kantate ‘Svatební Kosile’ (Die Geisterbraut) als Auftragskomposition des Musikfestivals von Birmingham. Doch zunächst wurde das Werk in Pilsen uraufgeführt und danach erst in Birmingham gespielt.
Ein Geist gibt sich als jener des in der Ferne weilenden Liebhabers eines jungen Mädchens aus und lockt dieses in einer furiosen nächtlichen Jagd zu einem Friedhof. Das Mädchen hat unterwegs alle religiösen Zeichen, u.a. auch ihr Gebetbuch und ihr goldenes Kreuz verloren und ist so scheinbar ein perfektes Opfer für den teuflischen Bewohner des Friedhofs. Doch ein Gebet zur Jungfrau Maria rettet das Mädchen vor dem Bösen…
Die neue Wiener Aufnahme der Kantate bringt Dramatik und Leidenschaftlichkeit der Musik mit ihrem Lyrismus in Einklang. Cornelius Meister kann die Spannung durchgehend aufrechterhalten und sich dabei auf sein gutes Orchester und die exzellente
‘Wiener Singakademie’ verlassen. In der Titelrolle lässt die Sopranistin Simona Saturova keine Wünsche offen: ihr Gesang ist einfühlsam, ihre Sopranstimme angenehm warm und gut geführt. Auch der Tenor Pavel Breslik wird seiner verführerischen Rolle gerecht. Mit seiner schlanken Bassbariton-Stimme ist Adam Plachetka ein souverän agierender Erzähler.
Und somit liegt von diesem von der Schallplattenindustrie verschmähten Werk nach den alten Aufnahmen von Zdenek Macal und Gerd Albrecht endlich wieder eine auch klanglich gute Neueinspielung vor.