Das 2016 gegründete französische Barockensemble The Beggar’s Ensemble wendet sich vor allem dem britischen und dem französischen Repertoire zu. Auf seiner neuesten CD spielt es Werke von Jean-Marie Leclair (1697-1764), der seine Karriere als Balletttänzer begann und später einer der bekanntesten Geiger Frankreichs wurde. Er wurde 1764 ermordet. Der mysteriöse Kriminalfall wurde nie aufgeklärt.
Leclairs Musik hat man schon edler und charmanter gehört als auf dieser CD. Doch an solchen oberflächlichen Glanz scheinen Augustin Lusson und seine Musiker nicht interessiert zu sein. Von Anfang an fällt einem der ungemein intensive und bewusst individuelle Klang der Musik auf. The Beggar’s Ensemble spielt sehr expressiv, im Vergleich mit anderen schon prall und hautnah.
Augustin Lusson entfaltet die ganze Größe und gestalterische Fantasie seines geigerischen Genies, unterstützt von einem inspirierten Ensemble. Das wird Leclairs kühner und freier Erfindungskraft mit außergewöhnlichem Temperament gerecht.
Lusson und seine Kollegen langen ganz schön kraftvoll zu, verzieren üppig und immer mit dramatischem Ausdruck. Da bleibt nichts unterbelichtet, sondern kommt mit kräftigen Farben in einem ungewohnt substantiellen Klang zur Wirkung, in Leclairs Stücken so gut wie in der 6. Sonate von Jean-Baptiste Barrière (1707-1747). Besonders zu schätzen ist, dass die Intensität und die kraftvolle Gestik nie zu Schwere führen und die Musik immer beweglich und schwungvoll tänzerisch bleibt. Das würde sicher auch dem Balletttänzer Leclair gefallen haben.
Founded in 2016, the French baroque ensemble The Beggar’s Ensemble turns its attention primarily to British and French repertoire. Its latest CD features works by Jean-Marie Leclair (1697-1764), who began his career as a ballet dancer and later became one of France’s best-known violinists. He was murdered in 1764. The mysterious criminal case was never solved.
Leclair’s music has been heard more nobly and charmingly than on this CD. But Augustin Lusson and his musicians do not seem interested in such superficial glamour. From the very beginning, one is struck by the music’s immensely intense and deliberately individual sound. The Beggar’s Ensemble plays very expressively, in comparison with others bold and up-close.
Augustin Lusson unfolds the full grandeur and creative imagination of his violinistic genius, supported by an inspired ensemble. This does justice to Leclair’s bold and free inventiveness with extraordinary temperament.
Lusson and his colleagues reach out quite powerfully, ornamenting lushly and always with dramatic expression. Nothing remains underexposed, but comes into effect with strong colors in an unusually substantial sound, in Leclair’s pieces as well as in the 6th Sonata by Jean-Baptiste Barrière (1707-1747). Particularly to be appreciated is that the intensity and powerful gestures never lead to heaviness, and the music always remains agile and swingingly dance-like. This would have pleased the ballet dancer Leclair.