Steven Sloane und seine Bochumer Symphoniker zeigen vorab mal, was sie können: hoch virtuos eilen sie durch Kabalevskys ‘Colas Breugnon’-Ouvertüre. Da stieben die Funken!
Philippe Quint ist ein wirklich guter Solist für das spätromantische Violinkonzert von Alexander Glazunov, er trifft die Mischung aus Leidenschaft und Sensualismus im ersten Satz genau so gut wie die fein geschwungene Kantabilität des Andante sostenuto, und dem abschließenden Allegro bleibt er an brillanter Virtuosität nicht schuldig.
Khachaturians Violinkonzert ist unmittelbarer in seiner Wirkung als das Glazunov-Konzert, und Quint spielt den tänzerischeren und folkloristisch angehauchten ersten Satz mit viel Elan. Die lange Kadenz ist ein Glanzstück.
Das Orchester hat in diesem Werk auch mehr zu sagen als bei Glazunov, und Sloane spart nicht mit Farbe. Quints sehr charakteristischer Geigenklang gibt dem Andante einen sehr armenischen Charakter. Sein Spiel schmeckt nach dem ‘terroir’, wie man bei einem Wein sagen würde.
Das filmreife Finale wird energetisch, pulsierend und spannend dargeboten. Auch hier überzeugen die Bochumer Symphoniker mit einem engagierten Spiel, und das, obwohl die Mikrophone das Orchester gegenüber dem Solisten zu sehr in den Hintergrund stellen.
Wer Freude an einem nicht so oft zu hörenden russischen Programm hat, wird hier bestens bedient.