In einem in der Tageszeitung ‘Die Welt’ abgedruckten ‘Offenen Brief’ hat der Belgier Serge Dorny, der noch vor Amtsantritt als Intendant der Semperoper in Dresden vom sächsischen Kulturministerium gefeuert wurde, gegen die an ihn gerichteten Vorwürfe zur Wehr gesetzt. Es geht dabei vor allem um die nicht vertraglich festgehaltenen und in der Wirklichkeit dennoch bestehenden Allmachts-Kompetenzen des Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Christan Thielemann. Dorny wörtlich: « Erst nach meiner Nominierung und während der beginnenden Arbeit und der Vorbereitung auf die kommenden Spielzeiten musste ich entdecken, dass verschiedene entscheidungstragende Kompetenzen, die laut Vertragsstatus im Bereich des Intendanten liegen, ebenfalls auf die Position des Chefdirigenten entfielen, was in der Konsequenz und im Extremfall zu einem kompletten Stillstand der zu fällenden Entscheidungen führen könnte. »
Dorny weiter: « So musste ich feststellen, dass Christian Thielemann nicht gewillt ist, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, sondern allein auf seine Unabhängigkeit und die der Staatskapelle bedacht ist zum Nachteil der Gesamtheit der Aktivitäten der Semperoper. Die Sächsische Staatskapelle – außerhalb jeglicher Diskussion auf künstlerischem Gebiet – ist in den letzten Jahren aufgrund ihres Verhaltens zu einem Hemmnis der Entwicklung der Semperoper geworden. (…) Die öffentliche Hand bevorzugt es, diese Realität zu ignorieren. »