Das im Jahre 2000 gegründete Fabergé-Quintett (Rodrigo Reichel, Violine, Xavier de Felipe Prieto Violine, Erik Wenbo Xu, Viola, Sven Forsberg, Violoncello, Peter Schmidt, Kontrabass) spielt ein auf den ersten Blick sehr russisches Programm, aber es ist nicht alles russisch was auch russisch heißt.
Michail Glinka war 1830 nach Italien gereist, wo er neben Mendelssohn und Berlioz, auch Bellini und Donizetti kennen lernte, und sein ‘Gran Sestetto’ ist sehr von der italienischen Musik beeinflusst. Das Fabergé-Quintett und die Pianistin Ulrike Payer spielen es sehr inspiriert, wodurch der erste Satz, ein Allegro deutlich aufgewertet wird. Sehr reizvoll werden auch das serenadenhafte Andante und danach das schwungvolle Allegro con spirito.
Nach dem zwei Minuten langen Sextettsatz von Tchaikovsky folgt das Sextett von Sergei Lyapunov (1859-1924). Das Sextett für Klavier, Streichquartett und Bass, op. 63 wurde 1915 komponiert und 1921 überarbeitet und gilt als das einzige bedeutende Kammermusikwerk des Komponisten. Die Interpreten spielen recht zupackend, ohne aber der Musik ihren Charme zu nehmen: richtig hinreißend werden das Scherzo und danach das süße Nocturne gespielt. Der Tonfall wird absolut richtig getroffen, und die Ansprüche, die an die Musik gestellt werden, bewahren sie davor, im langsamen Satz ins Kitschige abzugleiten. Sie kommen auch in den schnellen Sätzen nicht unter die Räder, weil immer auf Musikalität geachtet wird, und nicht auf puren virtuosen Glanz. So hinterlässt diese ansprechende und unbeschwerte Musik einen nachhaltigen Eindruck.
Inspired and lively performances. The music is beautifully played and certainly gets an up-value.