‘The Merchant of Venice’ ist die einzige Oper aus der Feder des polnischen Pianisten und Komponisten André Tchaikovsky, der 1982 im Alter von 46 Jahren an Lungenkrebs starb. Um ein besseres Verständnis zu seinem Werk zu erlangen, sollte man wissen, dass André Tchaikovsky, ein Überlebender des Warschauer Ghettos, jüdischer Herkunft und homosexuell war.
‘The Merchant of Venice’, nach dem Schauspiel von Shakespeare, war eigentlich für die ‘English National Opera’ gedacht, ein Operhaus welches das Werk jedoch verwarf. Die Premiere fand dann schließlich 2013 beim Bregenzer Festival statt und wurde auf Video festgehalten. Logisch ist, dass Tchaikovsky mit seiner Vergangenheit und seinem Wesen, mit dieser Oper neue Akzente setzt, so in der Figur des Shylock, der unter rassistischem Druck leidet, oder durch Antonios hilflose Liebe für Bassanio.
Das Werk ist psychologisch komplex und düster, kontrastreich auch, mit Momenten von Gewalt und anderen von zärtlichem Lyrismus. Stilistisch gibt es eine gewisse Nähe zu Benjamins Britten und Igor Stravinksy. Keith Warners Produktion transponiert die Themen ins 20. Jahrhundert, und stellt die beiden Protagonisten Shylock und Antonio als Außenseiter dar, in einer ausgrenzenden Gesellschaft, die nicht imstande ist, Verständnis für die beiden Männer zu bringen. Letztlich aber wirkt das Ganze etwas unausgeglichen, und das gilt auch für die musikalische Seite.
Magdalena Anna Hofmann singt und spielt eine glänzende Portia. Countertenor Christopher Ainslie singt ausgezeichnet und bringt die Verletzlichkeit des Antonio gut zum Ausdruck, er ist jedoch stimmlich etwas zu schwach für diese Rolle. Charles Workman ist hervorragend in der Tenorrolle von Bassanio.
Unter Erik Nielsens Leitung klingt das Werk brillant, und es erhält bei aller Düsterkeit manchmal sogar noch einen Hauch von Humor.
Eine Blu-ray für Amateure modernerer Musik, mit deutlich thematisierten menschlichen und gesellschaftlichen Problemen.
André Tchaikovsky’s opera after Shakespeare’s The Merchant of Venice, was nearly finished when the Polish composer died in 1982. More than 30 years later, Tchaikovsky’s opera had its world premiere production at the Bregenz Festival in Austria. The work is somehow unbalanced, an so is the performance. Nevertheless, amateurs of modern music will find the work interesting enough to spend three hours before the screen.