Diese buntgemischte Shostakovich-CD mit u.a. der unterschätzen 1. Symphonie op. 10 bietet ein ungewöhnliches und sehr willkommenes Programm. Gustavo Gimeno, Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Luxemburg, vermag sofort Akzente zu setzen und dem Orchester seinen Stempel aufzudrücken. Das Orchester macht mit und spielt mit großer Begeisterung, einem neuen Klanggefühl, einer frischen Dynamik und einer erstaunlichen Präzision.
Der spanische Dirigent, der scharfe Betonungen und ein straffes Tempi mit sehr klaren Linien anstrebt, erweist sich als interessanter Interpret, der es versteht, Shostakovichs Erstling mit einer besonders vielseitigen Interpretation auszufüllen. Er schreckt nicht davor zurück, diese Symphonie auch als ein emotional nicht überladenes Frühwerk anzusehen.
Die Tonaufnahme von Pentatone ist sehr direkt und tendiert dazu, bei vollem Orchester den Klang etwas zu verdicken. Das kommt in erster Linie durch die unsauberen, ausfransenden Basstöne. Die Klangwirkung hängt dabei sicherlich von der Stereo- oder der Surround-Fassung ab, bleibt aber generell und insbesondere in der Stereofassung bei vollem Orchester etwas diffus, ungenügend scharf konturiert und damit dem Interpretationskonzept eigentlich abträglich.