Dmitri Shostakovich: Sonate für Cello und Klavier d-Moll op. 40 + Sonate für Cello & Klavier nach der Sonate für Viola & Klavier op. 147 + Prelude aus 5 Stücke für 2 Violinen & Klavier; Duo Anouchka & Katharina Hack, Cello & Klavier, Gautier Capuçon, Cello; 1 CD Genuin 20701; Aufnahmen 06+11/2019, Veröffentlichung 05/06/2020 (64'46) – Rezension von Uwe Krusch
Ein frühes und das späteste vollendete Kammermusikwerk von Shostakovich haben die Schwestern Anouchka und Katharina Hack zusammen gefügt. Bei der späten Sonate für Viola haben sie die im Jahr nach ihrer Entstehung von Daniil Shafran geschaffene Cello-Version eingespielt. Die noch jugendliche Musiksprache wird damit der gereiften gegenüber gestellt, die fast schon endzeitlich entrückt wirkt. Als kleine Dreingabe wurde das Prelude der Fünf Stücke aus der Filmmusik zur Stechfliege angefügt.
Dazu konnten sie als zweiten Cellisten Gautier Capuçon gewinnen. Diesem Werk lassen sie eine hochemotional schmelzende Interpretation angedeihen, die aber immer geschmackvoll bleibt. Die beiden Sonaten spielen die Schwestern befreit von historischer Vorbelastung. Mit ihrem jugendlichen Esprit ebenso wie mit immensem Können legen sie die kompositorische Qualität der Werke spielerisch virtuos offen. Wo sie in der romantisch anmutenden Cellosonate erzählende Strukturen herausschälen, ist in der Cellofassung der Viola Sonate die auf die nur unbedingt notwendigsten Elemente reduzierte Komposition das Ziel ihrer Entdeckungsreise.
On their CD, the sisters Anouchka and Katharina Hack play an early and the latest completed chamber music work by Shostakovich. They use the cello version of the Viola Sonata, created by Daniil Shafran. The still youthful musical language is thus juxtaposed with the mature one, which seems almost spiritually raptured from this earth. As a little bonus, the performers added the prelude of the Five Pieces from the film music for The Gadfly, with Gautier Capuçon as second cellist. They give this work a highly emotional and tender interpretation that always remains tasteful.
The performances of the two sonatas are free from historical burdens. With their youthful esprit as well as with a remarkable skill the sisters reveal the compositional quality of the works with playful virtuosity. Whereas in the romantically-inclined cello sonata they unearth narrative structures, they focus on just the most essential elements in the cello version of the Viola Sonata.