Der französische Pianist Nicolas Stavy hat für diese SACD von BIS einige Shostakovich-Raritäten zusammengestellt. Sie begreifen frühe Klavierstücke, das Fragment einer unvollendeten Violinsonate, eine Mahler-Bearbeitung und, als wichtigstes Werk, Shostakovichs eigene Bearbeitung seiner Vierzehnten Symphonie, die ursprünglich für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug komponiert wurde, und hier als Instrumente bloß das Klavier und das Schlagzeug vorsieht.
Die Mstislav Rostropovichs Gattin Galina Vishnevskaja gewidmete Symphonie ist ein Protest gegen den Tod. Die Obsession des Todes war damals bereits für den Komponisten ein wesentliches Gestaltungselement geworden. Der Schwerkranke konfrontiert in der Musik (so wie es auch in den dem Werke zugrunde liegenden Texten von Guillaume Apollinaire, Federico García Lorca und Rainer Maria Rilke geschieht) den Tod in destruktiver Absicht mit der Lebensfreude. Zugleich ist auch diese Shostakovich-Komposition ein weiteres Zeugnis gegen die Tyrannei.
In der Reduktion für Klavier und Schlagzeug wird die Musik noch ergreifender als im Original. Der Hörer hat den Eindruck, durch einen niedergebrannten Wald zu gehen, in dem nur verkohlte Baumstämme stehen, hinter denen manchmal ein Kobold, hie oder da auch ein Eichhörnchen oder ein Kaninchen hervorlugt, wenn die Texte und die Musik optimistischer klingen.
Und so erreichen die sehr engagierten Interpreten eine große emotionale Tiefe in diesem so außergewöhnlichen Werk.
In dem Fragment einer Sonate für Violine und Klavier aus dem Jahr 1945 und vier kurze Klavierstücken des jungen Shostakovich begegnen wir einem ausdrucksvoll klangmalerischen und einfallsreichen Komponisten, während das letzte Werk der SACD eine Bearbeitung der ersten 95 Takte von Gustav Mahlers Zehnter Symphonie ist, die in den 1920ern entstand. Auch diese Stücke sind in guten Interpretationen zu hören, weil Nicolas Stavy der Fantasie des Komponisten mit einem inspirierten Spiel gerecht wird.
French pianist Nicolas Stavy has assembled some Shostakovich rarities for this SACD from BIS. They include early piano pieces, the fragment of an unfinished violin sonata, a Mahler arrangement and, most importantly, Shostakovich’s own arrangement of his Fourteenth Symphony, originally composed for soprano, bass, string orchestra and percussion, which here features only the piano and percussion as instruments.
Dedicated to Mstislav Rostropovich’s wife Galina Vishnevskaya, the symphony is a protest against death. The obsession with death had already become an essential creative element for the composer at that time. In the music (as it happens in the texts by Guillaume Apollinaire, Federico García Lorca and Rainer Maria Rilke on which the work is based), the seriously ill man confronts death with the joy of life with destructive intent. At the same time, this Shostakovich composition is another testimony against tyranny.
In the reduction for piano and percussion, the music becomes even more poignant than in the original. The listener has the impression of walking through a burned forest with only charred tree trunks, behind which sometimes a goblin, here or there a squirrel or a rabbit peeps out, when the lyrics and the music sound more optimistic.
And so the very committed performers achieve great emotional depth in this so extraordinary work.
In the fragment of a sonata for violin and piano from 1945 and four short piano pieces by the young Shostakovich, we encounter an expressively tonal and imaginative composer, while the last work on the SACD is an arrangement of the first 95 measures of Gustav Mahler’s Tenth Symphony, written in the 1920s. These pieces are also heard in good interpretations as Nicolas Stavy does justice to the composer’s imagination with inspired playing.