Die Biene als Symbol und die Überschrift als Sinnspruch scheinen auf die Prinzessin de Maine wunderbar gepasst zu haben. Kleinwüchsig und umtriebig mischte sie sowohl aufrührerisch in der Politik mit als auch in der Kunst. An ihrem Sitz in Sceaux fanden legendäre nächtliche Feste statt. Außerdem gründete sie einen Bienenorden, der mit ihr vierzig Mitglieder hatte. Aber war sie eine agile Förderin der Kultur, wie für Voltaire, und übernahm in Aufführungen an ihrem Hofe selber Hauptrollen, wie die von Medea und Ariane.
Auch die Musik bereicherte das Hofleben in Sceaux abseits von Versailles. Am Hofe als Kapellmeister angestellt war Jean-Joseph Mouret, der hier auch die Kammerkonzerte in zwei oder drei Teilen komponierte. Noch bekannt ist nur ein Werk, das als Hintergrundmusik in den USA verwendet wird, aber das kann sich glücklicherweise mit dieser Aufnahme ändern.
Zwei Kantaten, die möglicherweise auch die Herzogin gesungen haben könnte, umrahmen eines der hier vorgestellten Kammerkonzerte. Von Nicolas Bernier stammt ‘Médée’ aus der Sammlung ‘Die Nächte in Seaux’. Thomas-Louis Bourgeois schuf die Kantate ‘Ariane’. Diese beiden Opern ‘en miniature’, in denen die Sängerin im Rezitativ kommentiert, was sie selber in den Arien singt, sind Meisterwerke im Kleinformat.
Das Ensemble ‘La Française’ mit Traversflöte, Violine, Cello und Cembalo sowie der Sängerin Marie Remandet beleuchtet hier dankenswerterweise ein wenig bekanntes Feld der Musik, das wie so vieles dem Zentralismus in Frankreich zum Opfer fiel, da es nicht aus Versailles stammt. Mit glockenklarer Stimme und feinen Timbre artikuliert die Sängerin ihre Partien. Die Instrumentalisten führen die Musik mit engagiertem Zugriff im vollendeten Zusammenspiel auf. Technisch hat man den Eindruck, dass die Sängerin etwas zu sehr vor das Ensemble gestellt wurde, so dass sie zwar im Verbund, aber trotzdem losgelöst auftritt.