Es war die fünfte CD in einer Reihe von guten Aufnahmen, die ich an diesem Tag rezensierte. Und die Wirkung war die einer starken Tasse Kaffee. Es war, als flöge ein Fenster auf, so für frische Luft sorgend. György Ligetis ‘Musica Ricercata’ macht den Anfang, und Silas Bassa reizt die Klangmöglichkeiten seines Flügels maximal aus. Eine tolle Klangwelt! Mit Glass geht es weiter, im ständigen Fluss der rechten Hand, mit prägnant tiefen Bassnoten in der linken.
Silas Bassa? Ein junger argentinischer Pianist, der heute in Frankreich lebt, und sich durch Konzeptkonzerte als Pianist und Videoproduzent einen Namen gemacht hat.
Der erste Teil der CD ist eher minimalistisch ausgerichtet, mit auch durchaus interessanten Werken des Pianisten selber. Den Übergang zum Tango realisiert Bassa ebenso humorvoll wie geistreich, mit einem ‘Hommage à John Cage’, in dem man nur Schritte hört, wohl in Richtung Klavier und dann Cages so beliebte Stille, nach 24 Sekunden wieder Schritte. Das war’s. Eine stille Hommage an den Komponisten der Stille.
In den folgenden Tango-Stücken ist Bassa ein spannend spielender Interpret, der immer hinter die Musik hört und das ungewohnte Programm mit seinen Raritäten ins rechte Licht rückt und nachhaltige Eindrücke vermittelt. Auch die Tonaufnahme ist ideal in ihrer Klangfülle.