Von der Étude aus dem Opus 2 über die 12 Titel des Opus 8, die acht Etüden des Opus 42 bis zu den ‘Etudes op. 65’ ist es ein weiter Weg, vom noch deutlichen Einfluss Chopins bis zur Aufgabe der Tonalität und den spezifischen Scriabin-Harmonien, die schon im Opus 42 auftauchen. Andreï Korobeinikov schärft die rhythmische Unebenheit dieser acht Etüden und lässt so die aparte Rhythmik der Musik voll zur Geltung kommen. Er spielt auch ganz bewusst mit der Dynamik und den Farben. So braucht er keine Gefühlsverstärker, um Stimmungen zu erzeugen, um das zu erreichen, was letztlich Scriabin ausmacht: Sinneseindrücke.
Und wenn Boris de Schloezer alle Werke Scriabins vor dem ‘Mystère’ als Vorbereitung für eben dieses Werk ansieht, so wird dieses Streben, dieses sich Weiterbewegen auf dem Weg zum künstlerischen Gipfel in der chronologischen Aufführung der Etüden sehr deutlich, wobei die 7. Sonate, die ‘Messe blanche,’ als wichtige Etappe einen sinnvollen Abschluss dieses Programms bildet.
Andreï Korobeinikovs Klavierspiel ist klar und ohne Verschnörkelungen, es beschränkt sich wissend auf den Text und gewinnt durch eine immer etwas metallische Färbung einen zusätzlichen Identifizierungsfaktor.
Andrei Korobeinikovs Scriabin performances are of great clarity and subtlety, and they are sensitive enough to show the composer’s genius as he moves from the early Etudes to the last ones, on his way to his Mystère.