‘Songs, away from home’ lautet das Motto dieser CD, auf der der argentinische Sänger, Gitarrist und Musikforscher Jonatan Alvarado Lieder singt, die einst aus Europa ‘auswanderten’ und die er in nicht-spanischen Quellen fand, u.a. im lateinamerikanischen ‘Codex Zuola’. Es handelt sich größtenteils um charmante Liebeslieder oder um Lieder, die von großer Melancholie und Nostalgie gezeichnet sind.
Gerade wenn es gilt, Zärtlichkeit zum Ausdruck zu bringen und diese mit Melancholie zu färben, wird Alvarados Gesang unwiderstehlich. Der Argentinier ist kein Opernsänger, er hat aber für diese Lieder mit seiner Naturstimme und ihrer unklassischen Timbrierung – darin vergleichbar mit Marco Beasley – gerade das richtige Instrument, um die Schönheit des Tons zu pflegen, um mit berückendem Legato und viel dynamischer Flexibilität die essentiellen Qualitäten dieser Lieder herauszuarbeiten und zum Kern ihrer Aussage vorzudringen. Das sinnliche Scheinen des Seelischen ist es, das mit diesem verhaltenen, sanften und poetischen Singen und der damit aufs Feinste abgestimmten Begleitung auf der Barockgitarre eine wohlige Stimmung verbreitet.
In einigen Liedern singt Alvarado zusammen mit der jungen portugiesischen Sopranistin Sofia Pedro, deren Stimme sich perfekt mit seinem weichen Tenor verbindet. Anderen Songs fügt er als reflektiver Nachhall gewissermaßen ein kleines Instrumentalstück hinzu.
Diese CD ist ein kleines Juwel und wunderbar geeignet, Ruhe in einen bewegten Alltag zu bringen.
For this album, Jonatan Alvarado gathered songs which once travelled from Europe to Latin-America. They are about love and life, often melancholic and sweet, a character Alvarado’s soft and charming singing matches very well. The sensual shining of the music’s soul makes this release really enchanting.