1998 war Giuseppe Sinopoli (1946-2001) schon sechs Jahre lang Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. Am 22. September dirigierte er in der Semperoper in Dresden das Galakonzert ‘450 Jahre Sächsische Staatskapelle Dresden’. Es beginnt mit dem ‘Concerto per l’orchestra du Dresda’ von Antonio Vivaldi, mit dem der Dirigent für einen beschwingten Auftakt sorgt. Es folgt Carl Maria von Weber’ ‘Jubel Ouvertüre’, die 1818 in Dresden uraufgeführt wurde. Im Klang und in den Farben glaubt man in diesem Konzert, die Klang gewordene Geburtsurkunde des Stücks zu hören. Auch Wagners ‘Rienzi’ erklang erstmals in Dresden. Giuseppe Sinopolis gestaltet die Ouvertüre mit ernsthafter Zurückhaltung. Fast vornehm wirkt die Musik, völlig unpathetisch, aber nicht ohne Grandezza, nicht ohne Atmosphäre.
Schon mit seinen (zugegeben in der Qualität sehr unterschiedlichen) Schallplatten zeigte Giuseppe Sinopoli, dass er für die Musik von Richard Strauss das richtige Gespür hatte. In der ‘Alpensinfonie’ schafft er einen weiträumigen, schlanken, recht plastischen, aber auch opulenten Klang. Am meisten überzeugt seine Interpretation durch ihre Differenziertheit, durch ihr wohl überlegtes Spiel mit Dynamik und Farbe. Die lyrischen Passagen bringt der Italiener durch Wärme zu großer Expressivität.
Nicht zuletzt, weil dies gegenwärtig die einzig verfügbare Konzertaufnahme mit dem Dirigenten Sinopoli ist, verdient die Arthaus-DVD Interesse.
The live recording of the concert ‘450 Years sächsische Staatskapelle Dresden’ is currently the only concert DVD with Sinopoli conducting, which makes it relevant beyond the quality of the performances. Especially the Vivaldi and the Strauss are of interest here.