Wenn ein Geiger Violinwerke einspielt, dann sind Sonaten von Enescu und Ravel sowie die Tzigane des letzteren keine große Überraschung. Ein wenig aus dem Rahmen fallen da schon die beiden ‘Kleinen Suiten’ von Skalkottas. Wenn man dann aber weiß, dass Jonian Ilias Kadesha gebürtiger Grieche mit albanischem Einschlag ist, ist diese Auswahl natürlich leicht zu verstehen.
Nikos Skalkottas ist ein weitgehend unbekannt gebliebener griechischer Komponist, der, wenn überhaupt, mit wenigen Werken, geprägt von volkstümlichen griechischen Melodien, in Erinnerung geblieben ist. Durch Einspielungen wie diese gelingt vielleicht eine kleine Renaissance. Stilistisch ist Skalkottas kaum einzuordnen. Neben tonalen Werken ist der Großteil seiner Arbeiten kann wohl seinen Professoren im Studium in Berlin geschuldet, als da waren Jarnach, Juon, Kahn und Weil. Außerdem war er Schüler der Meisterklasse von Arnold Schönberg, was wohl seinen Stil als Fortentwicklung seines Kompositionslehrers einigermaßen beschreibt. Seine Arbeiten aus der Studienzeit in Berlin ließ er bei seiner wohl als vorübergehend geplanten Rückkehr, wo sie verloren gingen.
Die beiden kleinen Suiten entstanden am Ende seines Lebens. In ihnen gelingen dem Tonsetzer Verbindungen der beiden Welten, der tonalen und der Reihentechnik von Schönberg. Die Ecksätze sprühen vor rhythmischer Energie, die langsamen Sätze bevorzugen einprägsame Motive und Lyrismen.
Eine weitere besondere Erwähnung verdient die Interpretation des Bravourstücks ‘Tzigane’ von Ravel. Der Solopart, einschließlich des Lento, quasi cadenza, wird nicht als virtuoses Mätzchen inszeniert, sondern als musikalisch intensive Welt gestaltet. Das kann man nicht jeden Tag so hören.
Der Geiger Jonian Ilias Kadesha kann nicht nur die musikalisch ausdrucksstarken Welten darstellen, sondern natürlich auch die technischen Raffinessen ohne weiteres meistern. In Nicholas Rimmer aus England hat er einen ebenso sensiblen wie ausdrucksstarken Begleiter gewonnen.
Besides the well-known Enescu and Ravel works, the two Little Suites of Nikos Skalkottas make this recording attractive. Kadesha and Rimmer present technically impressive and expressive performances.