Nach ‘Mandolino e Violino in Italia’ veröffentlicht die Mandolinistin Anna Torge ‘Mandolino e Fortepiano’ mit Werken für vierchörige Mandoline. « Der elegant-empfindsame Klang des Instruments entstand durch Darm-, Kupfer- und silberumsponnene Saiten, welche mit einem Federkiel oder Plektrum aus Rinde angeschlagen wurden », heißt es im CD-Booklet.
Johann Nepomuk Hummels ‘Grande Sonata’, das letzte große Werk der sogenannten klassischen Hochblüte der Mandoline, steht am Anfang des Programms.
Hummel war ein sehr erfinderischer Zeitgenosse Beethovens, der mit dieser Komposition eine anmutig-farbenfrohe Musik schuf, die aber deutlich strukturierter und zielgerichteter ist als die der Italiener, die auf dieser CD vertreten sind. Das Spiel von Anna Torge ist souverän, und in Gerald Hambitzer hat sie einen Begleiter, dessen Klavierspiel viel Flair hat.
Die Sonaten von Gabriele Leone (1727-1790) und Porto Feliziano (1793-1863) sind äußerst unterhaltsam, ohne es in den langsamen Sätzen an
Innerlichkeit und Reflexion fehlen zu lassen. In den hier zu hörenden Interpretationen ergibt das ein zartes und subtiles, aber auch melancholisches Musizieren, mit dem immer sonnigen Schimmern der Mandoline vor dem dunkler gefärbten Ton des Hammerklaviers.
Das von Frank Löhr rekonstruierte Rondo sowie die anderen Stücke von Beethoven zeigen einen fantasievollen Komponisten, lebhaft und fröhlich, aber auch etwas schwärmerisch.
Als Ludwig von Beethoven als junger Mann nach Wien kam, war die Mandoline im kultivierten Adel recht verbreitet. Und wenn Beethoven sich vorübergehend der Gattung der Salonmusik widmete, dann, weil er sie für eine Dame schrieb, auf die er ein Auge geworfen hatte, Josephine Clary, die Gräfin Clam-Gallas, eine talentierte Amateur-Mandolinistin. Die Sonatine für Mandoline in c-Moll, ein sehr lyrisches Werk aus dem Jahr 1795, legt die Vermutung nahe, dass Beethoven in die Gräfin verliebt gewesen sein könnte. Die charmanten Interpretationen von Anna Torge und Gerald Hambitzer geben diese Musik den passenden Charakter.