Sowohl bei dem in seiner Heimat entstandenen Sextett als auch dem in Spillville während seines Aufenthalts in den USA komponierten Quintetts unterfüttert Dvorak die mustergültig formale Struktur mit folkloristisch anmutenden Elementen, die jedoch weder tschechische noch amerikanische (was genau auch das sein sollte) Musik zitieren. Allenfalls verwendet er Stilelemente und Baumuster, wie Pentatonik und Dumka und Furiant. Damit erzielt er aber die gleiche Wirkung.
Das Sextett ist die Spielwiese, auf der Dvorak testet, wie er diese Zutaten am besten verbindet. Bei diesem Werk spielt auch noch der Bezug zu seinem großen Vorbild Brahms eine Rolle, der sich auch mit zwei Sextetten beschäftigt hatte.
Das ‘Jerusalem Quartet’, verstärkt durch Veronika Hagen, Viola, und im Sextett auch noch Gary Hoffmann am Cello, widmet sich dieser Musik mit Hingabe. Auf technisch exzellenter Basis machen die Musiker die musikalischen Empfindungen von Dvorak deutlich. Dabei kombinieren sie wie zum Beweis das Folkloristische mit einer klassisch strukturierten Artikulation, die durchaus auch Feuer hat. Im direkten Vergleich, etwa mit dem ‘Auryn Quartett’ beim Sextett fehlt der silbern schimmernde Glanz. Ach ja, wenn nicht immer die leichte Vergleichsmöglichkeit wäre…