Venezia 1700; Violinsonaten von Albinoni, Bonporti, Caldara, Torelli, Dall’Abaco, Vivaldi; Thibaut Noally, Les Accents; 1 CD Aparté AP128; Aufnahme 10/2015, Veröffentlichung 11/2016 (68'38) – Rezension von Uwe Krusch

Am Ende des 17. Jahrhunderts war Venedig der Ort, der vor dem Untergang seiner Grandezza mit Kultur und Pomp feierte. Dazu gehörte neben dem Karneval die Musik, die mit den Formen des Konzerts à la Vivaldi und der Sonate auftrumpfte. Ausgehend von Corellis Sonatentypus entwickelte sich in Venedig eine vielfältige Landschaft, in der etliche herausragende Komponisten insbesondere für die Solovioline oder derer zwei zuzüglich Basso continuo schrieben.

Aus der Palette der reichhaltigen Auswahl hat der Geiger Thibaut Noally acht Werke ausgewählt, die er dem Hörer präsentiert. Während der bereits genannte Vivaldi gleich zweimal vertreten ist, fehlt zum Beispiel Corelli. Dafür finden andere, die zumindest als Komponisten für die Violine weniger bekannt sind. Zwei Werke sind Ersteinspielungen.

Die Stücke zeigen die ganze Mannigfaltigkeit von Tanzformen, ausgefallenen Strukturen und der Entwicklung der Grundform. Man kann hier und da auch die gegenseitigen Bezugnahmen und Zitate von Themen oder Formen nachvollziehen, die diese große Zeit gegenseitiger Inaugenscheinnahme der Komponisten bot, die durchaus die Qualitäten der anderen erkannten und mit den Zitaten ihre Achtung demonstrierten.

Noally und das Ensemble ‘Les Accents’ spielen die Werke mit technischer Meisterschaft. Darüber hinaus gelingt es ihnen ausgezeichnet, mit ihrem engagierten Einsatz ein Feuerwerk der Farben und Stimmungen zu präsentieren. Die Spielfreude ist fantastisch und jede Note dieser CD ein Genuss.

This compilation of eight Venetian baroque violin sonatas is played with outstanding commitment and inspiration.

 

 

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