Die junge deutsche Sopranistin Sophia Brommer widmet sich auf ihrer neuen CD ‘Promessa’ Arien italienischer und französischer Opern. Mit ihrer charakteristischen, etwas herb grundierten, aber immer gut fokussierten und auch strahlend leuchtenden Stimme kann sie ein breites Repertoire singen, so wie es auf dieser Platte zu hören ist.
Brommer hat keine Engelsstimme. Samtene Weichheit sucht man bei ihr vergebens, gelegentliche Schärfen gehören bei ihr zum Ausdruckspotenzial, zur vokalen Darstellung großer Gefühle, seien es nun Hass oder Schmerz, Leid oder Freude. Wie es früher viele Sängerinnen machten, setzt sie schnelles Vibrato zur Intensivierung des Ausdrucks ein. Die leidenschaftliche Deklamation ist das Hauptmerkmal dieser Aufnahmen. Von der manchmal auftretenden Schärfe, durch die die Stimme an Rundung und manchmal auch leicht an Wohlklang verliert, war schon die Rede – das kommt durch den Druck – , aber die Beeinträchtigung der musikalischen Wirkung ist nicht wirklich schlimm, auch wenn etwas mehr Charme und Delikatesse sowie hie und da feinere Abtönungen durchaus willkommen wären. Dafür kann die Sängerin durchaus auch mit noblem Phrasieren und einer guten Abstimmung der Register überzeugen. Jedenfalls ist über dieses Recital weitaus mehr Positives als Negatives zu sagen, und ich kann die Platte durchaus empfehlen. Sophia Brommer ist eine hervorragende Sängerin und eine faszinierende Darstellerin.
Es wäre ungerecht, nicht auch die gute, hell wache und voll auf die Stimme eingehende Begleitung durch die Augsburger Philharmoniker unter Dirk Kaftan zu erwähnen. Kaftan scheint, zumindest diesem Programm nach zu urteilen, zu den Dirigenten zu gehören, die eine Stimme ‘tragen’ können.
With her brilliant voice and her passionate singing Sophia Brommer is an excellent performer in this diverse program. Brommer gives the various characters her all, and the vocal power easily explains why her live performances are crowd-pulling. Excellent orchestral accompaniment under the helpful baton of Dirk Kaftan.