Eine sehr hitzige, quasi scriabineske Version von La Mer ist auf dieser SACD zu hören. Das Meer flimmert und wogt, mal mit großen, mal mit kleinen Wellen, mal mit und ohne Gischt. Das ‘Gelders Orkest’ setzt die Partitur mit agiler Bewegung um. Nun will ich damit nicht sagen, Manacorda sorge sich weniger um Impressionen als um eine visuelle Umsetzung der Partitur, um einen Meeresfilm also. Nein, er transformiert die Musik mit verführerischen Intonationen in etwas Fantastisches, durchaus Realitätsfremdes, in etwas Geheimnisvolles, das das Meer regelrecht verdampfen lässt. Gerade das rechtfertigt die Bezeichnung ‘scriabinesk’. Es ist jedenfalls eine spannende und orchestral ganz toll klingende Interpretation!
Nicht weniger faszinierend ist Ravels ‘Ma Mère l’Oye’ in einer sehr sensuellen und farbschillernden, ungemein suggestiven Darbietung, die dem märchenhaften Charakter des Stücks vollauf gerecht wird.
Die klangliche Faszination wird durch die exzellente Surround-Tonaufnahme noch zusätzlich gesteigert. Schade, dass nach 55 Minuten Schluss ist!
Antonello Manacorda succeeds in breathing new life into both of these works. La Mer is turned into a fantastic, mystic and Scriabin-like music, and Ma Mère l’Oye is wonderfully fairy. Obviously, Manacorda is inspired by the mysteries that drive creative forces. Great sound too!