Der Geiger Johannes Pramsohler hat nach Pisendel nun sein Augenmerk auf Johann Jakob Kress geworfen. Dabei muss es sich bei besagtem Kress um einen herausragenden Geiger gehandelt haben. Für ihn sind eine Reihe von sehr herausfordernden Violinkonzerten entstanden, von denen Pramsohler und die Darmstädter Barocksolisten nunmehr fünf Stück, davon vier Ersteinspielungen, vorlegen.
Kress war Konzertmeister am Darmstädter Hof. Landgraf Ernst Ludwig hatte Anfang des achtzehnten Jahrhunderts dort einen kunstsinnigen Hof aufgebaut, der vor allem auf die Musik setzte. Über enge Kontakte, mit Telemann in Frankfurt oder Fasch kamen auch andere Werke an den Hof. Aber auch Kress selber komponierte ausgefallene Musik, die Vivaldis Muster nutzte und mit eigener Ausdruckskraft formuliert wurde. Auch Johann Samuel Endler war in der Nachfolge von Kress Geiger und Komponist am Darmstädter Hof.
Diese umfangreiche CD mit fünf unterschiedlich, aber in allen Fällen groß besetzen Werken, bei denen vor allem die Violine im Mittelpunkt steht, zeigt die Musiker mit eloquentem Spiel, flüssig ausformulierten Gestaltungen und musikantischem Gestus, der diese in Vergessenheit geratene Welt auf die Bühne zurückholt. Dabei zeigt sich, dass auch Pramsohler ein ausgezeichneter Geiger ist, der die Schwierigkeiten der Kompositionen mit Leichtigkeit meistert und die Musik leben lässt.