In Debussys Nocturnes steigert Lan Shui die atmosphärische Dichte von Debussys Musik in spannender Weise. Die Wolken werden impressionistisch genauso schwebend und schwerelos wiedergegeben wie die Sirenen unätherisch sind, weil sie ja nicht in der Luft tanzen, sondern im Wasser. Diesen Unterschied des Reibungswiderstandes spürbar zu machen, ist wohl eine der beeindruckendsten Momente dieser Interpretation, in der ‘Fêtes’ ebenfalls faszinierend herüberkommt, von einem festiven Pulsieren getrieben.
Ein faszinierendes musikalisches Tableau ist auch die Rhapsodie aus dem Jahre 1908 in der Orchestrierung von Roger-Ducasse (1919) aus einer sensuellen nächtlich-schwülen Stimmung aufschwingend. Die übrigen Stücke gefallen durch ihren reichen Klang, eine große innere Spannung, satte Farben, subtile Pianissimi, grandiose Fortissimi, sowie üppige und warme Farben.