Jerzy Fitelberg (1903-1951) ist ein Komponist, dessen Namen nicht geläufig ist. Er teilte das Schicksal all jener, die wegen ihrer jüdischen Abstammung aus Europa immigrieren mussten. Und obwohl er in den 1950er Jahren in New York sehr geschätzt war, geriet seine Musik in Vergessenheit. Sinnigerweise heißt diese CD mit Kammermusikwerken von Jerzy Fitelberg ‘Music in Exile’.
Hauptwerke sind die beiden Streichquartette. Das erste von 1926 ist ein Jugendwerk, das zweite klingt komplexer und reifer. Die Musik ist ebenso ideen- wie kontrastreich und klingt ziemlich avantgardistisch. 1928 erhielt der junge polnische Komponist für dieses Werk den Kompositionspreis der ‘Association des jeunes musiciens polonais’ in Paris. Schmitt, Roussel, Honegger und Ravel waren die Jurymitglieder.
Aus dieser Zeit stammt auch die ‘Sonatine für 2 Violinen’, mit weiteren düsteren Farben, die sich wie Dialoge von zwei Menschen vermischen, in der Art einer Vorahnung dessen, was dem Komponisten als Flüchtling noch bevorstand.
Die ‘Nachtmusik’ von 1920 für Klarinette, Cello und Celesta hat eine sehr mysteriöse Atmosphäre à la Alban Berg. Es ist ein kurzes elegantes Werk mit viel Farbexperimenten, das klingt, als sei es seiner Zeit etwas voraus.
Die ‘Serenade für Violine oder Viola und Klavier’ stammt aus dem Jahre 1943, also aus Fitelbergs New Yorker Zeit. Es ist ein düsteres, beunruhigendes Werk, passend zur Stimmung des Komponisten in jener Kriegszeit.
Die Musiker des kanadischen ‘ARC Ensemble’ sind alle Mitglieder der ‘Glenn Gould School’ am ‘Canada Royal Conservatory of Music’. Es ist ein hochkarätiges Ensemble, das Jerzy Fitelbergs Musik mit ihrem oft düsteren bzw. gehetzt wirkenden Charakter spannungsvoll wiedergibt. Sehr gut werden dabei die ständigen Ideensprünge zum Ausdruck gebracht, welche die instabilen, chaotischen und beängstigende Zustände dieser Epoche wiederspiegeln.
Eine gelungene Ersteinspielung vergessener Werke!