Sieben kleinere bis umfängliche junge und jüngste Kompositionen für eine Sologeige von noch wenig bekannten Komponisten argentinischen, englischen und italienischen Ursprungs werden auf dieser spannenden Reise vorgestellt.
Eine Mehrheit lehnt sich dabei an historische Vorbilder an und verbindet sie mit eigener Musiksprache zu einem modernen Konvolut. Allen Werken ist gemeinsam, dass sie sich keiner Schule oder Richtung zuordnen lassen, auch wenn die Komponisten zum Teil in engem Kontakt zu Kollegen stehen.
‘Threads’ von Peter Seabourne hat sich als substanzielles Werk eines Symphonien-Zyklus entwickelt. In fünf Sätzen erforscht es ein weites Spektrum an Klängen und Formideen und verlangt vom Geiger, ein ‘Ein-Mann-Orchester’ zu sein. Der erste Satz ist ängstlich und auch mit brodelnder Leidenschaftlichkeit. Es schließen sich eine sanfte Berceuse, ein virtuoses Übungsstück mit großer Energie, ein Lied und ein lebhaftes ‘Scherzo-Serioso’ an. Damit wechseln einfachere und äußerst schwierige Passagen.
Peter Fribbins komponierte die Sonate für seine Frau Maria, eine hervorragende Geigerin. Da sie halb Faröerin ist, bezog er im ersten Satz ein altes Volkslied von den Faröern ein. Das Scherzo ist gegensätzlich in Klangfülle, Tempo und Stimmung, es ist pizzicato, schnell und verspielt. Der 3. Satz ist langsam und kontemplativ; er erinnert an die alte englische Version der Pavane. Der letzte Satz ist eine Toccata. Gabriel Senanes’ ‘Sinfonia’ ist ein auf alten Mustern basierendes viersätziges Werk mit drei Tanz- und einem folkloristisch anklingenden Stück.
‘Lucrezia’ ist ein Stück von 26 über Frauennamen für verschiedene Soloinstrumente von Pietro Rigacci. Der aristokratische Name Lucrezia ist der Titel des Geigenparts. Es beschreibt hochvirtuos eine Weiblichkeit, die gefangen ist in starren Verhaltensregeln und unerreichbarer Schönheit. Die Form der Chaconne ist Hommage für die Barockzeit. Das Spiel Dur-moll ist ein Kennzeichen von Rigaccis Harmonik, die frühere Musikstile widerspiegelt. Von Clara Rebora stammt ‘di – versi – in – versi’. Es ist Teil einer Reihe, die nach formalen, ästhetischen und klanglichen Beziehungen zwischen Poesie und musikalischer Form sucht. In diesem Stück sieht die ‘stanza isolata’ im Fokus.
‘Astor and me’ wurde von Federico Favali komponiert und basiert auf verschiedenen Fragmenten des ‘Inverno Porteño’ von Astor Piazzolla. Diese erscheinen manchmal ziemlich klar und manchmal sind sie wegen Variation und Umformung nicht zu erkennen. Seine Komposition ehrt sowohl die argentinische Heimat seiner Mutter als auch den Komponisten.
Präludium und Fuge von Giuseppe Bruno verwendet Bachs Namen als Fugenthema. Später kam das Präludium hinzu, das gemäß der Tradition leere Saiten, Sexten und Septimen in einem freien, barocken Rhythmus auslotet. Die klangliche Charakteristik des Instruments ist in der Nachfolge von Hindemith und Bartok gedacht.
Der Solist Alberto Bologni hat drei Violinschulen durchlaufen, die venezianische, die deutsche und die russische und somit eine umfassende Ausbildung genossen. Er ist sowohl ausführender Musiker als auch Dozent in Lucca und den USA. Sein Repertoire reicht von bekannten Werken über alte und neueste Kompositionen, zu denen er teilweise auch die Aufträge gegeben hat.
Sein versiertes und ausdrucksstarkes Spiel ist wie geschaffen für diese Solowerke, zumal er mit einem Teil der Komponisten in Kontakt steht. Er macht hier einen Kosmos zugänglich, der noch weitgehend verschlossen ist.
This is an enriching program with seven contemporary pieces for solo violin in very committed, vivid and expressive performances by Alberto Bologni.