Eine spannende, wohl erstmalige Kopplung der beiden Violinkonzerte von Britten und Hindemith ist die aktuelle Einspielung von Arabella Steinbacher. Neben unzähligen Differenzen der beiden Werke lassen sich auch einige Gemeinsamkeiten feststellen, die diese Nebeneinanderstellung mehr als gerechtfertigt erscheinen lassen. Beide Werke wurden im Exil im Jahre 1939 fertiggestellt. Beide zeigen im Aufbau und in der Nutzung gewisser Elemente, wie der Pauke hin zur klassischen Werkform auf das Konzert von Beethoven für dieses Soloinstrument.
Hatte Heifetz das Konzert von Britten noch für unspielbar gehalten, so kann Steinbacher technisch aus dem Vollen schöpfen und sich auf die Interpretation konzentrieren. Beide Werke gehören mit ihren auch körperlichen Anforderungen zu den besonders schwierigen Exemplaren. Zu beiden Werken hat die Interpretin persönliche Zugänge, bei Hindemith über ihren Vater, der mit dem Komponisten zusammengearbeitet hat. Dadurch entwickelt sich für beide Interpretationen auch eine persönliche Note, die sie andererseits nicht überfärbt und dadurch auch eine gewisse Distanz erzeugt. Ihre Tongebung ist süßlich und üppig, so dass sie auch die romantischen Episoden in den Werken anspricht.
Mit dem Rundfunk Sinfonieorchester Berlin unter Vladimir Jurowski hat sie bereits Dvorak und Szymanowski zusammen eingespielt. Diese Kooperation bewährt sich auch hier wieder ungemein. Die Partner arbeiten die Farben und Details deutlich heraus, werden aber durch die den gemischten Gesamtklang bevorzugende Aufnahme eingefangen.
Die Darstellung durch die Beteiligten gibt eine sehr gute Möglichkeit, diese beiden Werke mit Konzeptcharakter zusammen zu erhören und in einer schlüssigen Darstellung zu erleben. Mag man für jedes der Werke eine andere Interpretation bevorzugen, so hat man hier die Chance, beide vereint in trefflicher Darstellung zu erhalten.