Die Übersicht der Rezensionen von Schallplatten mit dem französischen Geiger Philippe Graffin im Pizzicato zeigt es: er erhielt für alle CDs positive Rezensionen, und es kommt jetzt eine weitere hinzu.
Graffins rassiges Spiel ist in beiden Konzerten und in der Fantasie von größtmöglicher Leidenschaft. Auch wenn er in den oberen Lagen funkelt, so sind die dunklen Töne seiner Geige berückend schön. Allein schon die interessante Farbunterschiede zwischen messerscharfen Höhe und wohlig schnurrender Tiefe lassen das Spiel des Solisten interessant wirken.
Vor allem aber beeindruckt die künstlerische Spannung, die die drei Werke durchzieht. Graffin spielt sehr frei und wendig, ist immer im Fokus der Musik, mit einem permanenten Risiko-Spiel ohne Netz, voller Beredsamkeit und musikantischer Unmittelbarkeit.
Nach dem fließenden Mendelssohn-Konzert und der brillanten Schumann-Fantasie gibt es in Schumanns Konzert das Schwanken zwischen Freude und Weltschmerz, die dieses Konzert auszeichnet.
Die hochromantische Einleitung gibt gleich den Grundton vor. Das Konzert scheint den Solisten insgesamt sehr zu inspirieren. Sein reich akzentuiertes und lebendiges Spiel ist ungemein rhetorisch. Auch hier wird er sehr aufmerksam und effektvoll vom guten Orchester aus Padua unter dem kongenial mitgestaltenden finnischen Dirigenten Tuomas Rousi begleitet, der als ehemaliger Geiger die Musik nicht nur aus der Sicht des Dirigenten kennt.