Die ersten Minuten des G-Dur-Konzerts von Ravel in der Interpretation von Tharaud und Langrée zeigen, dass wir es mit einer sehr aparten Interpretation zu tun haben, ungemein verspielt, rhythmisch innovativ, mit ungewohnten Akzenten und einer inneren Energie, die auf Anhieb fasziniert. Die Töne fliegen einem leicht und wirbelig um die Ohren, was die ruhigeren Passagen umso spannungsvoller und mysteriöser werden lässt. Auch der zweite Satz klingt mit ungewohnten Phrasierungen ganz anders als man ihn sonst hört, nicht so glatt, sondern vielschichtiger.
Der letzte Satz wird nicht schneller gespielt als man es in vielen anderen Aufnahmen hört, aber es gibt in ihm eine Flugakrobatik, die die vier Minuten zu einem sehr aufregenden Erlebnis werden lässt.
Im Konzert für die linke Hand geht es genauso spannend weiter, weil Louis Langrée anfangs mit dem phänomenal aufspielenden Orchestre National de France tolle Farbmischungen und eine packende Spannung erreicht. Tharaud steigt kraftvoll ein und steigert den Satz mit mächtigem Spiel, kongenial mit dem großen symphonischen und aufregend detailreichen Spiel des Orchesters harmonierend, was den ruhigeren Teil umso kontrastreicher werden lässt.
Das Allegro folgt harsch und rhythmisch ungemein straff, stark akzentuiert im Mittelteil teils flatterhaft oder melancholisch. So wird deutlich, dass Ravel das, was die Schrecken des Krieges in ihm auslösten, in dieser ‘schwarzen’ Komposition zum Ausdruck brachte, ganz besonders auch im düsteren Finale, das bei Langrée und Tharaud sehr spannungsvoll wird.
In De Fallas Noches en los Jardines de Espana schaffen beide eine lange Folge von verführerischen Stimmungen, behandeln sensibel und flexibel lebhafte Rhythmen und langsames Wiegen, mit schillernden Farben und einem absolut fesselnden Spiel von Spannung und Entspannung. Und auch in dem Werk begeistert das Orchestre National de France mit einem voll involvierten und technisch herausragenden Spiel.
The first minutes of Ravel’s G major concerto in the interpretation of Tharaud and Langrée show that we are dealing with a very distinctive interpretation, immensely playful, rhythmically innovative, with unusual accents and an inner energy that fascinates right away. The notes fly lightly and swirlingly around one’s ears, which makes the quieter passages all the more exciting and mysterious. The second movement, too, sounds quite different from what one usually hears, with unusual phrasings, not so smooth but more complex.
The last movement is played no faster than one hears in many other recordings, but there is a flying acrobatics in it that makes the four minutes a very exciting experience.
Things continue just as excitingly in the Concerto for the Left Hand, as Louis Langrée initially achieves great blends of color and gripping tension with the phenomenally performing Orchestre National de France. Tharaud enters powerfully and heightens the movement with mighty playing, congenially harmonizing with the orchestra’s grand symphonic and thrillingly detailed playing, making the quieter section all the more contrasting.
The Allegro follows harshly and rhythmically immensely taut, strongly accented in the middle section at times fluttering or melancholy. Thus it becomes clear that Ravel expressed what the horrors of war triggered in him in this ‘black’ composition, especially in the somber finale, which becomes very tense with Langrée and Tharaud.
In the Noches en los Jardines de Espana, both create a long sequence of seductive moods, sensitively and flexibly treating lively rhythms and slow swaying, with dazzling colors and an absolutely captivating play of tension and relaxation. And in the work, too, the Orchestre National de France delights with fully involved and technically outstanding playing.