Die Kreisleriana, zu der Schumann sich durch die skurrile Figur des Kapellmeisters Kreisler von E.T.A. Hoffmann inspirieren ließ und die auch ihn selbst und seine Clara darstellt, eröffnet dieses Programm der Pianistin Jimin Oh-Havenith bei Audite. Schumanns Opus 16 wird von ihr kontrastreich zwischen virtuoser Verspieltheit und größter Zärtlichkeit in seine Zweigleisigkeit gebracht. Allerdings macht die Interpretin keine psychoanalytische Studie daraus, sie übertreibt die Dramatik ebenso wenig wie die Poesie. So bleibt der Kern der Komposition erhalten.
In der Humoreske stellt Jimin Oh-Havenith die wechselnden Stimmungen dieses Werkes des jungen Schumanns sehr detailliert dar. Sie überzeugt durch ein poetisches, aber gleichzeitig auch spontanes Spiel, das ein natürliches Verhältnis zu Schumanns Musik deutlich macht. Mit feinem Anschlag, kluger Phrasierung und viel Sensibilität geht sie diese vielschichtige Musik an, die nicht nur in ihrer ganzen Komplexität ausgelotet, sondern auch brillant und spannend kontrastreich gespielt wird.
Die melodische Zärtlichkeit wird dabei nie von Melancholie verschleiert, die dramatische Kraft der schnelleren Passagen zerstört nie die bewegende Atmosphäre, die von den langsamen Teilen geschaffen wird. Vielleicht ist es gerade diese gute Mischung aus Strenge und Poesie, die dieser Interpretation einen so überzeugenden Charakter verleiht.
The Kreisleriana, for which Schumann was inspired by the whimsical character of E.T.A. Hoffmann’s Kapellmeister Kreisler and which also depicts himself and his Clara, opens this program by pianist Jimin Oh-Havenith at Audite. She contrasts Schumann’s Opus 16 between virtuosic playfulness and the utmost tenderness in its two-pronged approach. However, the interpreter does not make a psychoanalytical study out of it; she exaggerates the drama just as little as the poetry. Thus, the core of the composition remains intact.
In the Humoreske, Jimin Oh-Havenith portrays the changing moods of this work by the young Schumann in detail. She convinces with poetic, but at the same time spontaneous playing, which makes clear a natural relationship to Schumann’s music. With a fine touch, clever phrasing, and a great deal of sensitivity, she approaches this multi-layered music, which is not only explored in all its complexity, but also brilliantly and excitingly played in rich contrast.
The melodic tenderness is never obscured by melancholy, the dramatic power of the faster passages never destroys the moving atmosphere created by the slower parts. Perhaps it is precisely this good mixture of austerity and poetry that gives this interpretation such a convincing character.