Richard Strauss: Ein Heldenleben, op. 40 + Tod und Verklärung, op. 24; Göteborgs Symfoniker, Kent Nagano; 1 CD Farao B 108 092; Aufnahme 2016, Veröffentlichung 10/2017 (70'43) – Rezension von Remy Franck
Richard Strauss wurde wegen seines eigenen Heldenportraits in ‘Ein Heldenleben’ kritisiert, und je nachdem wieviel Pathos ein Dirigent dem Stück angedeihen lässt, kann die Musik schon des Guten ein wenig zu viel sein. So mancher, der dem Stück kritisch gegenübersteht, könnte sich damit vielleicht versöhnen, wenn er diese Interpretation Kent Naganos hört.
Es ist gewiss nicht die klanglich opulenteste, und Karajans Schönklang vermisse ich schon, aber Nagano bietet interpretatorisch doch ungemein viel, so dass diese Aufnahme eine der spannendsten ist, die ich von diesem Stück kenne.
Nagano gibt der Musik eine große Frische, er vermeidet alles, was pathetisch klingen könnte, er setzt ganz auf Innenspannung, rhetorische Dramatik, lebendiges Geschehen, und gleichzeitig auf viel menschliche Wärme im Ausdruck. Das intensiv leuchtende Farbenspiel im energisch musizierenden Orchester ist phänomenal.
Nicht weniger suggestiv gelingt dem amerikanischen Dirigenten die Tondichtung ‘Tod und Verklärung’. Misterioso der Beginn, dramatisch-leidenschaftlich das Allegro molto agitato, schön durchgeatmet die restlichen drei Teile, was dem kohärent gedeuteten Werk dann seine tiefere Bedeutung gibt. Das mag Nagano klanglich nicht so raffiniert und gänsehauthervorrufend gelingen wie Karajan – dem m.E. größten Strauss-Dirigenten überhaupt – , aber es ist dies sicher eine gute und spannungsvolle Einspielung sowie eine solide Alternative zu Karajans identisch gekoppelten Aufnahmen (DG 4390392).
Nagano’s Heldenleben is sprightly narrative, deeply human and bare of the pathos which can be found in other recordings. Tod und Verklärung is most persuasively done, and so the Farao production is quite exciting, even though the orchestral level cannot be compared to what Karajan achieved with the Berlin Philharmonic (available on DG, 4390392).
