‘La Sonate de Vinteuil’ haben die Milstein-Schwestern ihre neueste CD genannt. Dieses fiktive Musikwerk, das in Marcel Prousts ‘À la recherche du temps perdu’ erwähnt wird, hat die beiden Musikerinnen – die mit Nathan Milstein nicht verwandt sind – zu diesem Programm, inspiriert.
Die drei Sonaten von Pierné, Saint-Saëns und Debussy werden durch Transkriptionen zweier harmloser Lieder von Reynaldo Hahn getrennt, die insofern eine Brücke zum Titel schlagen als Reynaldo Hahn zwei Jahre lang Prousts Lover war und ihm ein Leben lang in Freundschaft verbunden blieb.
Die Sonaten werden hier bei aller Leidenschaft doch recht intimistisch angegangen. Das ist ein schlüssiges musikalisches Konzept, das die Tontechnik sehr gut umgesetzt hat. Nathalia Milsteins Geigenton ist zwar nicht warm, eher silbrig und scharf, aber er hat alles, was man an Farben und Nuancen braucht, um die drei Sonaten zu spielen, um das Schwermütige wie das Ungestüme zum Ausdruck zu bringen. Die Geigerin steht im perfekt harmonisierenden Zusammenspiel mit ihrer Schwester komplett über der Materie und interpretiert frei und souverän, mit zwingender Rhetorik und packender Gefühlstiefe.
The three violin sonatas are played in deeply appealing performances which are passionate and intimate at the same time, both of the Milstein sisters breathing perfectly together. Hugely recommendable.