Franz Liszt: Wandererfantasie für Klavier & Orchester; Franz Schubert: Klaviersonate Nr. 12, op. posth. 120 D. 664; Johannes Brahms: Händel-Variationen op. 24; Christopher Park, NDR Elbphilharmonie Orchester, Christoph Eschenbach; 1 CD Capriccio C5412; Aufnahmen 2014/2027/2018, Veröffentlichung 01/05/2020 (71') - Rezension von Remy Franck
Der heute 32-jährige deutsch-koreanische Pianist Christopher Park wird auf dieser CD von Capriccio mit Aufnahmen vorgestellt, die bis zu sechs Jahre alt sind, aber an Bedeutung nichts eingebüßt haben und die noch nicht besonders umfangreiche Diskographie des Künstlers sinnvoll ergänzen.
Park und Christoph Eschenbach bilden eine Seelengemeinschaft um die von Liszt für Orchester bearbeitete Wandererfantasie von Franz Schubert intensivst und äußerst feinfühlig zu gestalten, atmosphärisch sicher näher am Original als bei Liszt. Ihren Namen erhielt die Wandererfantasie, weil Schubert im nostalgischen und meditativen Adagio auf ein Gedicht von Schmidt von Lübeck zurückgreift (Dort, wo du nicht bist, da ist das Glück). Die besinnliche Expressivität gelingt Park und Eschenbach optimal, nie auftrumpfend, indem sie die großen musikalischen Bögen sehr expressiv gestalten.
Wie sehr Park versteht, gerade das Liedhafte von Schubert zum Klingen zu bringen, zeigt er in der Klaviersonate D. 664. In der posthumen Komposition offenbart er sowohl ein pianistisches Spiel von besonderer Klarheit und Leuchtkraft als auch eine Bandbreite von Stimmungen und Gefühlen, denen er mit Rubato und dynamischen Kontrasten eine große Tiefe gibt. Park nimmt sich die Zeit, die Melodien zu entfalten, die rhythmischen Elemente zu akzentuieren, so dass die zarten Passagen poetisch werden und die dramatischen Momente ihre ganze Kraft entfalten, ohne den Faden des musikalischen Diskurses zu unterbrechen.
Die Händel-Variationen von Johannes Brahms spielt Park erfrischend spontan, angereichert mit kühnem Rubato, sehr eloquenten dynamischen Nuancen und einem bewundernswerten Farbenspiel.
The 32-year-old German-Korean pianist Christopher Park is presented on this CD by Capriccio with recordings that are up to six years old, but have lost none of their significance and meaningfully complement the artist’s not yet very extensive discography.
Park and Christoph Eschenbach form a community of souls to shape Franz Schubert’s and Liszt’s Wanderer Fantasy in the most intensive and extremely sensitive way, atmospherically certainly closer to the original than to Liszt. The Wandererfantasie got its name because Schubert refers to a poem by Schmidt von Lübeck in the nostalgic and meditative Adagio (‘Dort, wo du nicht bist, da ist das Glück’). Park and Eschenbach perfectly succeed in their contemplative approach, never showing off, but by making the great musical arcs very expressive.
In the Piano Sonata D. 664, Park shows just how well he knows how to deal with Schubert’s cantabile. In this posthumous composition, he reveals both a pianistic play of particular clarity and luminosity and a range of moods and feelings which he gives great depth with rubato and dynamic contrasts. Park takes the time to unfold the melodies and to accentuate the rhythmic elements so that the tender passages become poetic and the dramatic moments unfold their full power without interrupting the musical discourse.
Park then plays the Handel Variations by Johannes Brahms with refreshing spontaneity, enriched with bold rubato, very eloquent dynamic nuances and an admirable palette of colours.