Das Concertino des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg ist ein sehr positives und lichtvolles Werk. Die polnische Geigerin und Komponistin Ewelina Nowicka spielt es sehr gefühlvoll, mit einem durchaus weiblichen Touch und viel Innigkeit, aber auch kraftvoll. Die Rhapsode über moldawische Themen hat sie selber für Kammerorchester und Solovioline bearbeitet, und ihr Arrangement funktioniert wunderbar. Auch hier spielen die Solisten und das wie immer hervorragende ‘Amadeus Chamber Orchestra’ unter Agnieszka Duczmal sehr dynamisch und engagiert, so dass das Farbenspektrum dieses Stücks vollauf zum Ausdruck kommt. Sie verleihen dem Werk kräftige Konturen und viel inneres Feuer. Die Amadeus-Musiker spielen nervös, mit Leidenschaft, berauschend und elektrisierend zugleich.
In der Symphonie Nr. 10 für Streichorchester überlässt die Mutter Duczmal den Taktstock ihrer Tochter Anna. Diese Symphonie klingt moderner als die anderen Werke und zeigt mehr Nähe zu Shostakovich. Anna Duczmal inspiriert das Orchester zu einem bemerkenswerten transparenten und fein nuancierten, aber auch spannungsgeladenen Spiel. Kein Zweifel: Der Apfel fiel hier nicht weit vom Stamm, bzw. der Taktstock vom Podium.