The Passenger: Der Titel des Albums bezieht sich auf eine Oper von Mieczyslaw Weinberg, stellt jedoch auch Gemeinsamkeiten zwischen Weinberg und Schubert her: ihre beschwerliche, leiderfüllte Lebensreise. Wie eine solche Reise sich anfühlt, kann man nach dem Hören dieses Albums annähernd nachvollziehen. Die Spannung, die Intensität und Emotionalität, die das Trio con Brio in beide Werke investiert, sind kaum noch zu überbieten.
Mieczyslaw Weinbergs Klaviertrio wirkt in dieser kraftvollen, nahezu beißenden Interpretation mit der hämmernden Rhythmik geradezu verstörend. Die unbarmherzige Motorik lässt die seelische und auch physische Verausgabung der drei Musiker erahnen, eine Verausgabung bis zur Selbstaufgabe, in der sich die Zerrissenheit und Spannung dieser Musik widerspiegelt. Im Poem sind es die erschütternde Niedergeschlagenheit, die Hoffnungslosigkeit, die der packende Cellogesang so eindrücklich ins Bewusstsein ruft. Daran schließt sich das Finale mit dem erbarmungslosen Marsch des Lebens, des Schicksals.
Das schicksalhafte Wandern durchs Leben, an dessen Ende der Tod steht: Auch in Schuberts zweitem Klaviertrio ist es in jeder Note, in jeder Melodie und Phrase zu spüren. Das Trio con Brio macht keine Kompromisse, deckt schonungslos den schmalen Grat zwischen Lebenslust und Lebensleid auf. Der erste Satz fasziniert durch seine dichte, packende Stimmung, durchsetzt von rhythmischen Akzenten gegen den Takt: Schicksalschläge. Das Klagelied des Cellos im zweiten Satz führt uns an die Winterreise heran, indes im Scherzo eine eher vorgetäuschte Verspieltheit und Heiterkeit herrschen. Im Finale unterstreichen die drei Musiker aus Kopenhagen noch einmal in spannungsgeladener Intimität und ausdrucksstarker Emotionalität das ständige Lavieren des Lebens zwischen Höhenflug und Abgrund.
The Passenger: The title of the album refers to an opera by Mieczyslaw Weinberg, but also draws parallels between Weinberg and Schubert: their arduous, unhappy journey through life. After listening to this album, one can almost understand what such a journey feels like. The tension, intensity and emotionality that the Trio con Brio invests in both works is hard to beat.
Mieczyslaw Weinberg’s Piano Trio is almost disturbing in this powerful, almost biting interpretation with its hammering rhythms. The relentless motor skills suggest the mental and physical exhaustion of the three musicians, an exhaustion to the point of self-abandonment that reflects the turmoil and tension of this music. In the poem, it is the shattering despondency and hopelessness that the gripping cello singing so impressively evokes. This is followed by the Finale with the merciless march of life, of fate.
The fateful wandering through life, at the end of which is death: It is also present in Schubert’s Second Piano Trio, in every note, every melody, every phrase. The Trio con Brio makes no compromises, relentlessly exposing the fine line between the joys and sorrows of life. The first movement fascinates with its dense, gripping mood, interspersed with rhythmic accents against the beat: blows of fate. The cello’s lament in the second movement is reminiscent of Winterreise, while the scherzo is characterized by an almost feigned playfulness and cheerfulness. In the Finale, the three musicians from Copenhagen once again underscore life’s constant oscillation between highs and lows with a tense intimacy and expressive emotionality.