Nach einigen Einspielungen, in denen das Zweite Klavierquartett von Johannes Brahms hoch virtuos, mit berstender Energie und geballter Ausdruckskraft zu hören war, fällt die Interpretation von Nebolsin und Co. durch eine große Zurückhaltung in der Klangintensität auf.
Die vier Musiker spielen klangschön, transparent und technisch ausgefeilt. Dabei ist der Klang immer homogen und sehr gewissenhaft im Rhythmus. Es geht hier primär nicht um Äußerlichkeiten, die ins Ohr stechen sollen, sondern um den gemeinsamen Willen, zusammen Musik zu machen, in einer plastischen Deklamation eine Interpretation anzustreben, die auch wirklich Sinn macht. Das Interesse des Hörers wird bei diesem detailreichen Spiel bestimmt nicht nachlassen.
Gustav Mahlers 1876 uraufgeführter Quartettsatz in a-Moll hat schon bedrohlicher geklungen als in dieser Aufnahme, aber sie wird leidenschaftlich genug, um letztlich doch viel Ausdruckskraft zu erlangen und gleichzeitig dem Lyrismus des Stückes gerecht zu werden.