Jürgen Flimm hat für diese ‘Nozze di Figaro’-Produktion der Staatsoper Berlin die Handlung in die 1920er-Jahre verlegt und lässt die handelnden Personen im Ferienhaus der Almavivas auftreten. Das funktioniert alles sehr gut, erlaubt viel Action und einige zusätzliche Späße, die der Oper gut bekommen. Flimm legt viel Wert auf die Arbeit mit den Solisten, und auch das ist ein großes Plus.
Im Orchestergraben dirigiert Gustavo Dudamel das Orchester. Sein Dirigat überrascht mit relativ langsamen Tempi, kräftigen Akzenten und einem detailreichen, aber auch vollen Orchesterklang. Gerade von Dudamel hatte man sich einen spritzigeren Mozart erwartet. Aber keine Angst: auch das funktioniert.
Ildebrando d’Arcangelo ist ein hervorragender Almaviva sängerisch und darstellerisch. Lauri Vasars Bühnenpräsenz last hingegen etwas zu wünschen übrig. Auch stimmlich bleibt er hinter dem Niveau der übrigen Solisten zurück.
Anna Prohaska ist eine deliziöse Susanne und Dorothea Röschmann ist nicht weniger überzeugend als Gräfin.
Marianne Crebassa ist hinreißend in der hier deutlich aufgewerteten Rolle des Cherubino. Alle anderen Rollen sind gut besetzt, so dass man diese Veröffentlichung als einen großartigen Erfolg ansehen muss.