Diese ‘Winterreise’ von Franz Schubert ist ein wirkliches Schmuckstück und ein herausragendes Dokument eines der größten Sänger des 20. Jahrhunderts. Peter Schreier war zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bereits 70 Jahre alt, seine Stimme und vor allem seine Gesangstechnik sind aber weitgehend auf gewohntem Niveau. Natürlich ist die Zeit an Schreier nicht spurlos vorbeigegangen, und so muss man einige allerdings unwesentliche Verfärbungen und Unebenheiten in Kauf nehmen, die den Hörgenuss nicht weiter beeinträchtigen.
Schreier setzt seine stimmlichen Mittel relativ dezent ein, denn er weiß, woran es aufkommt, nämlich, dass man auch mit zurückgenommenem, aber intelligentem Gesang diesem Werk gerecht werden kann. Und es ist vielleicht gerade diese Zurückhaltung, die den Hörer tiefer in die Schubertsche ‘Winterreise’ hineinführt.
Großes Lob verdient auch Jens Josef, der den Klavierpart für Streichquartett umgeschrieben hat und so ganz neue Stimmungen und Klangwelten schafft, die hervorragend zu Schreiers Interpretation passen. Das Dresdner Streichquartett spielt hervorragend und ist ein optimaler Partner für den Sänger. Zusammen bilden sie eine wunderbar homogene Einheit und schenken dem Hörer eine Aufnahme, in der Musik, Transkription, Ausführung und Gesang komplett miteinander verschmelzen. Großartig!
Ein Interview mit Peter Schreier findet der interessierte Hörer auf der beigefügten DVD.
Peter Schreier was 70, when he recorded this Winterreise, admirably transcribed for string quartet and voice by Jens Josef. Schreier’s voice is still nearly impeccable, and together with the Dresden String Quartet he digs deep into Schubert’s moods.