Der belgische Komponist Guillaume Lekeu verstarb mit gerade vierundzwanzig Jahren an Typhus. Diese kurze Lebensspanne ermöglichte ihm nur ein kleines Werk, das durch Beethoven, Franck und Wagner beeinflusst wurde. Erst die späten Werke, zu denen die hier vorgelegten, die Sonate für Violine und das Klaviertrio gehören, zeigen dann seinen Personalstil.
Die portugiesischen Interpreten dieser Aufnahme scheinen die Ansicht zu vertreten, dass so ein kurzes Leben Ausdruck in einer großen Intensität gefunden haben muss. Sie stürzen sich mit solcher überwältigenden Inbrunst und Energie in die Interpretationen, dass einem schwindelig werden kann. Das ist zunächst äußerst beeindruckend und mitreißend. Auf Dauer muss man aber aufpassen, dass man sich keine Zerrung des Hörsinns einfängt, weil es kaum einmal eine Entspannung gibt. Davon abgesehen spielen die drei Musiker die Werke aber sehr gut gestaltet und eben mit großem Impetus. Leider führt dieses gelegentlich dazu, dass sie sich Momente erlauben, denen eine feinere und detailliertere Gestaltung zuträglich gewesen wären.