Das Theatergedonner vor dem Festival ist unwürdig: die Bayreuther Festspiele sind in einen Zerfleischungsprozess geraten, der das Image schädigt. Weil eine der beiden Direktorinnen, Eva Wagner-Pasquier, angeblich Hausverbot bekommen hat, hat ein Beben den Festspielhügel erschüttert. Christian Thielemann, der den Tristan dirigieren soll, wollte anscheinend den Taktstock nicht heben, wenn Wagner-Pasquier in der Nähe sei. In der ‘Süddeutschen Zeitung’ dementierte Thielemann: « Da ist wirklich nichts dran. Ich habe nie ein Problem mit Eva Wagner-Pasquier gehabt. Um Himmels willen, ich hebe den Taktstock garantiert, wenn sie im Raum ist… ».
Inzwischen waren Kirill Petrenko und Daniel Barenboim waren Wagner-Pasquier zur Seite gesprungen. Ihre Stellungnahmen zirkulierten weltweit im Internet.
Ein anderes Gesicht bekam die Affäre in der österreichischen Zeitschrift ‘Die Presse’. Dort erklärte der Anwalt von Wagner-Pasquier: « Wahr ist, dass der Sprecher der vier Gesellschafter der Bayreuth-GmbH, Freiherr von Waldenfels, mir erklärt hat, unter keinen Umständen dürfe sich Eva Wagner-Pasquier von 1. Juni bis 22. Juli auf dem Hügel blicken lassen, da Herr Thielemann ungeachtet seiner Dementis sonst den ,Tristan’, nicht dirigieren könne. (…) Dass das Hügelverbot versucht wurde, weil Thielemann es gefordert hat, hat mir Waldenfels mündlich und schriftlich mitgeteilt. Herr von Waldenfels hat mir darüber hinaus bereits am 15. Jänner 2015 geschrieben, es gebe einen einhelligen Gesellschafterbeschluss, dass Frau Wagner-Pasquier in der genannten Zeit nicht auf dem Hügel erscheinen dürfe. Diesen Gesellschafterbeschluss hat Herr von Waldenfels erfunden, er existiert nicht. »
Was hat den bayerischen CSU-Politiker Georg Freiherr von Waldenfels, Chef der Gesellschaft der Freunde (und Mäzene) von Bayreuth und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung dazu gebracht, die Thielemann-Story in die Welt zu setzen? Was ist Thielemanns Dementi wert? Fragen, auf die es keine konkrete Antwort gibt!