Von Streik und Unbehagen ist nicht mehr zu spüren. Mit einem vom Publikum umjubelten Konzert eröffneten das ‘San Francisco Symphony’ und Chefdirigent Michael Tilson Thomas am vergangenen Wochenende die Spielzeit 2013-2014 in der ‘Davies Symphony Hall’ in San Francisco. Alain Steffen war für Pizzicato dabei.
Auf dem Programm standen ausnahmslos Werke amerikanischer Komponisten, denen sich der Chefdirigent des SFS besonders verbunden fühlt.
Mit Henri Brants Bearbeitung von Charles Ives‘ ‘The Alcotts’ als ‘Concord Symphony’ ehrte Tilson Thomas den vielleicht einflussreichsten und avantgardistischsten Komponisten Amerika. Bereits hier merkte man die Klasse des Orchesters, das sich in den letzten Jahren unter Michael Tilson Thomas‘ Leitung zu einem der weltbesten Orchester entwickelt hat.
Das breitgefächerte Klangspektrum des Eliteklangkörpers kam dann dem bei uns nur selten aufgeführten Violinkonzert von Samuel Barber sehr entgegen. Der Solist war der kanadische Violinist James Ehnes, der insbesondere in den beiden ersten Sätzen seine große Gestaltungskunst unter Beweis stellen konnte. Den viel diskutierten, weil zu virtuosen und plakativen Schlusssatz, interpretierte Ehnes eher zurückhaltend und brachte ihn somit näher an die beiden anderen Sätze.
Zwei Klassiker dann nach der Pause. George Antheils fantasievolle und eigentlich sehr komplexe ‘Jazz Symphony’ und George Gershwins ‘An American in Paris’ kamen in sehr virtuosen, aber klanglich immer differenzierten Interpretationen bestens zur Geltung.
Riesenapplaus für James Ehnes nach dem Barber-Konzert, für das hervorragend aufgelegte und spielfreudige SFS und natürlich für Publikumsliebling Michael Tilson Thomas, der, wie eigentlich immer, durch ein überlegenes und sehr präzises Dirigat begeisterte.
Die Europäer können sich also auf die Konzerte des ‘San Francisco Symphony’ und seines Chefdirigenten bei ihrer Tournee im März 2014 freuen.