Louis Spohr, ein Freund Beethovens, ist, wenn überhaupt, heute vor allem als Violinist und Lehrer für dieses Instrument bekannt. Wer etwas tiefer eindringt, weiß um seine bedeutende Rolle als Wegbereiter für die Opernneuerungen von Carl Maria von Weber, da Spohr die Nutzung eines Taktstocks maßgeblich initiierte. Den Komponisten, der zu seiner Zeit als bedeutend angesehen wurde, hat heute kaum jemand im Fokus.
Von seinen neun Symphonien wird hier die vierte, ‘Die Weihe der Töne’, basierend auf einem namensgebenden Gedicht von Carl Pfeiffer, vorgestellt. Diese ist als Tongemälde in symphonischer Form entstanden. Dazu treten zwei Opern-Ouvertüren, da Spohr auch für dieses Genre komponierte.
Die Stille vor der Schaffung der Töne ist der Ausgangpunkt, bevor die programmatische Komposition Vogelsang, Schlaflied, Serenade und Tanz, die Musik als Inspiration, marschierende Soldaten und eine Beisetzung in Tönen malt.
Die zeitgenössische Kritik war gespalten, so wurde dem Werk ein Mangel an Inspiration unterstellt. Gewisse Längen und wenig ausdrucksvolle Passagen neben charmanten und charaktervollen Episoden machen diese Reaktionen verständlich.
Für die Ouvertüren liegen ebenfalls literarische Stoffe zugrunde. Zum einen ist dies Goethes Faust, in der dessen sinnenfreudige Art bis hin zu Versuchung dargestellt wird. Jessonda stellt die Rivalität der Portugiesen und Brahmanen in Goa dar.
Die dreißig Jahre zurückliegenden Aufnahmen mit dem ‘Budapest Symphony Orchestra’ unter Alfred Walter zeugen von gewissenhaftem und engagiertem Einsatz für diese Musik. Das heute als ‘MR Symphony Orchestra’ firmierende Ensemble wurde schon damals unter der Stabführung vieler namhafter Dirigenten mit zahlreichen Aufnahmen für ungarisches Fernsehen und Rundfunk bekannt. Alfred Walter war ein versierter Dirigent, der an etlichen Positionen auch außerhalb Europas kapellmeisterlich tätig war.