Keine Hyde Park-Rede ist das: Die vierte Folge des Beethoven-Sonaten-Gesamtaufnahme durch den australischen Pianisten James Brawn (44) zeigt die Ernsthaftigkeit des interpretatorischen Ansatzes. Brawn spielt nicht, um zu zeigen, was Beethoven ist, sondern er spielt Beethoven. Er hält keine Rede, um uns zu überzeugen, sondern er benutzt die ihm zur Verfügung stehende Rhetorik im Sinne einer intelligent konzipierten dramatischen Darstellung, die Beethoven Beethoven sein lässt.
Brawn injiziert den Werken zwar Frischzellen und daher sprühen sie nur so von Leben. Aber Leben heißt nicht: schnell oder nervös. Leben heißt Kraft, Fluss, Rhythmik, aber auch Delikatesse, Humor, Gutmütigkeit und auch Trotz. Die Dynamik unterstützt die Ausdrucksweise Beethovens, ohne ihre klassischen Fundamente zu leugnen, ohne sie ihrer Sensibilität zu berauben und ohne sie akademisch werden zu lassen.
Sie merken es: hier haben wir es mit einem Pianisten zu tun, der den Eindruck größter Spontaneität vermittelt und doch alles unter Kontrolle hat. Das ist eine wunderbare Voraussetzung, um Beethoven gut zu interpretieren.
James Brawn’s fourth instalment of his Beethoven Sonatas confirms the good impression from the first three albums: his performances are thoughtful and well controlled, yet always spontaneous and rhetoric.