Ob die Interpreten, das Ehepaar Sato – Chai, auf dem Titelfoto verängstigt oder verschmitzt hinter ihren hochgezogenen Pulloverkragen schaut, lässt sich nicht unmittelbar erkennen. Jedenfalls haben sie sich von dieser Sammlung der Sonaten nicht einschüchtern lassen. Auf einer mit Darmsaiten bespannten Geige sowie zwei verschiedenen Fortepianos bieten sie eine sehr persönliche Sicht auf die Sonaten von Beethoven an.
Ihre Interpretationen sind nicht nur historisch informiert angelegt. Sondern sie sprühen auch von kleinen ungewöhnlichen Unebenheiten, die oft erfrischend spontan, manchmal auch ein wenig manieriert wirken. Punktuell wird im Drängen der Musik die strukturelle Contenance aufgeweicht. Insgesamt überwiegt jedoch bei Weitem der positive Eindruck von engagiert lebendigen Interpretationen, die die Werke wie frisch erzählt klingen lassen. Damit mögen sie der improvisatorisch anmutenden Seite von Beethovens eigenem Spiel nahekommen, die Czerny seinem Lehrer nachgesagte.
Dabei heben die Musiker den gestalterischen Duktus in den Vordergrund und verzichten auf stark zugespitzte Akzentuierungen, ohne dass deswegen die Spannung der Deutungen verloren ginge. Damit zeigen sie deutlich, dass die Werke eine große Ausdruckskraft bieten, ohne den gestalterischen Bogen zu überspannen. Sie verbinden Energie und Expressivität und treffen damit den Charakter der Musik bestens. Ihr Spiel bleibt durchgehend spannend.
Dass ihr Zusammenspiel uneingeschränkt funktioniert, wird bei ihrem symbiotischen privaten und musikalischen Lebensstil kaum überraschen. Die Interpreten berichten in einem Interview informativ über ihren Weg zu und mit Beethoven, daneben finden sich Einzelhinweise zu jeder Sonate. Das gut austarierte leicht trockene Klangbild rundet dieses Konvolut bestens ab.
It is not immediately clear whether the performers, the Sato – Chai couple, are looking frightened or mischievous behind their raised jumper collars in the cover photo. In any case, they were not intimidated by this collection of sonatas. On a violin strung with gut strings and two different fortepianos, they offer a very personal view of Beethoven’s sonatas.
Their interpretations are not only historically informed. They also sparkle with small, unusual unevenness, often refreshingly spontaneous, sometimes even a little mannered. At times structural composure is softened by the urge of the music. Overall outweighs by far the positive impression of committed and lively interpretations that make the works sound freshly told. This may come close to the improvisatory side of Beethoven’s own playing, which Czerny attributed to his teacher.
In doing so, the musicians emphasize the creative style and refrain from strongly pointed accentuations without losing the tension of the interpretations. In this way, they clearly demonstrate that the works offer great expressive power without overstretching the creative arc. They combine energy and expressivity and thus perfectly capture the character of the music. Their playing remains exciting throughout.
Given their symbiotic private and musical lifestyles, it will hardly come as a surprise that their interplay works perfectly. The performers give an informative account of their journey to and with Beethoven in an interview, and there are also individual notes on each sonata. The well-balanced, slightly dry sound rounds off this collection perfectly.