Beethovens 3. Klavierkonzert ist ein Aufbruch in eine neue Zeit. Und genau das lässt uns Boris Giltburg in seiner Interpretation mit dem Orchester aus Liverpool unter Vasily Petrenko fühlen. Sein erster Satz ist sehr erregt und rhetorisch, und das Largo ist keine schöne Romanze, sondern eher ein Nachdenken und Verweilen, sozusagen eine Wiederaufladen der Batterien, deren Energie im letzten Satz verbraucht werden. Aufs Ganze gesehen sind die Kontraste hoch dramatisch. Orchester und Pianist scheinen manchmal in direkt gegensätzliche Richtungen gehen zu wollen.
Erregung und Kontraste zwischen Orchester und Klavier kennzeichnen auch den ersten Satz des Vierten Konzerts in dem Giltburg die Kadenz besonders spannend und ausdrucksvoll werden lässt. Der zweite Satz endet enorm düster und hoffnungslos, das Passagio-Erlebnis wird furchterregend dargestellt. Der letzte Satz ist jubilierend und flatterhaft, extrem virtuos und in seiner exaltierten Art hinreißend.
So haben wir uns also hier mit zwei sehr persönlichen, unmittelbar spontan wirkenden und hoch dramatischen Deutungen der beiden Konzerte zu tun, in denen so manches aufregend neu klingt. Und das lässt uns dann auch diese pianistisch wie orchestral großartigen Aufnahmen ohne Zögern empfehlen.
Beethoven’s 3rd Piano Concerto is a departure into a new era. And that’s what Boris Giltburg makes us feel in his interpretation with the Liverpool Orchestra under Vasily Petrenko. His first movement is very agitated and rhetorical, and the Largo is not a beautiful romance, but rather a reflection and lingering, a recharging of the batteries, so to speak, whose energy is used up in the last movement. On the whole, the contrasts are highly dramatic. Orchestra and pianist sometimes seem to want to go in directly opposite directions.
Excitement and contrasts between orchestra and piano also characterize the first movement of the Fourth Concerto in which Giltburg makes the cadenza particularly exciting and expressive. The second movement ends enormously somber and hopeless, the Passagio experience is fearfully depicted. The last movement is jubilant and fluttering, extremely virtuosic and ravishing in its exalted manner.
So we have here two very personal, immediately spontaneous and highly dramatic interpretations of the two concertos, in which so many things sound excitingly new. And that makes us recommend these pianistically and orchestrally magnificent recordings without hesitation.