Piotr Tchaikovsky; Violinkonzert op. 35; Igor Stravinsky: Violinkonzert D-Dur; Yossif Ivanov, Violine, Brussels Philharmonic, Damian Iorio, Alexei Ogrintchouk; 1 CD Warner Classics 0190296416514; Aufnahme 09.2021, Veröffentlichung 28.01.2022 (57') - Rezension von Remy Franck
Man nehme einen feingliedrig und inspiriert spielenden Geiger, in diesem Fall den relativ wenig aufnehmenden Yossif Ivanov mit seinem höchst nuancierten, wendigen und brillanten Spiel und auf der anderen Seite ein Orchester, das man schon besser gehört hat. Um den Vergleich kurz zu machen: Ivanov ist der Springball, das Orchester die dicke Kartoffel. Schmeißen sie beide mal hin und Sie sehen genau den Unterschied, den man in den beiden ersten Sätzen des Tchaikovsky-Konzerts hört. Im Finale ist das Orchester etwas wacher, aber weit entfernt von einem Spiel, das ich als akzeptabel empfinden würde.
Alexei Ogrintchouk holt im Stravinsky-Konzert glücklicherweise viel mehr aus dem Orchester heraus als Iorio bei Tchaikovsky, aber die tänzerische Leichtigkeit, die andere Orchester in diesem Werk gezeigt haben, wird durch Transparenz und einen ausgeprägten Kontrast der Farben ersetzt.
Die scharfe Unmittelbarkeit von Yossif Ivanovs Ton führt zu einer exzellenten Charakterisierung der Musik.
Die CD als Ganzes zu empfehlen ist wegen der Tchaikovsky-Interpretation nicht möglich. Das Stravinsky-Konzert ist spannend, aber es gibt von diesem Konzert auch bessere Aufnahmen, nämlich jene mit Stern, Perlman, Oistrakh und vor allem Kyung-Wha Chung.
Take a delicate and inspired violinist, in this case the relatively rarely recording Yossif Ivanov with his highly nuanced, agile and brilliant playing, and on the other side an orchestra that one has heard better. To make the comparison brief: Ivanov is the bouncy ball, the orchestra the fat potato. Throw them both down and you see exactly the difference you hear in the first two movements of the Tchaikovsky concerto. In the finale, the orchestra is a bit more alert, but far from what I would consider acceptable playing.
Alexei Ogrintchouk fortunately gets much more out of the orchestra in the Stravinsky concerto than Iorio does in Tchaikovsky, but the dancelike lightness that other orchestras have displayed in this work is replaced by transparency and a marked contrast of colors.
The sharp immediacy of Yossif Ivanov’s tone leads to excellent characterization of the music.
Recommending the CD as a whole is not possible because of the Tchaikovsky interpretation. The Stravinsky concerto is exciting, but there are better recordings of this concerto, namely those with Stern, Perlman, Oistrakh and especially Kyung-Wha Chung.