Die in Frankreich lebende russische Pianistin Ludmila Berlinskaya hat für Melodyia eine CD mit Werken aller Schaffensperioden von Alexander Scriabin sowie vier Kompositionen von Alexanders Sohn Julian und zwei Stücken von Boris Pasternak aufgenommen.
Zunächst zum Klang: gespielt wird auf einem Yamaha-Flügel, der, wie erwartet, heller und metallischer klingt als ein Steinway, weniger Bass hat, aber unter Berlinskayas sensiblen Händen doch auch zu schön weichen Klängen fähig ist. Und gerade dann entwickelt der Yamaha auch Vorzüge, weil er in seiner Klarheit ungemein transparent wirkt. Das ist etwa in dem magisch gespielten Beginn der 4. Sonate sehr gut zu hören.
Ludmila Berlinskayas Scriabin lebt von Kontrasten, von subtilen Farbenspielen, von klugem Spannungsaufbau, und sie schafft so den Sprung über die Schranke, die Scriabins Musik von der anderer Komponisten trennt, in Gefilde glühender Intensität oder ins Zentrum der emotional-mystischen Ruhe.