Als Harfenist im Orchester, Klavierbegleiter, Dirigent und eben auch als Komponist war Karel Kovarovic ein engagierter Musiker in seiner Heimat von der Mitte des 19. und in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Zwar ist sein Leben auch mit einem Streik am Nationaltheater verbunden, dessen Dirigent er zu der Zeit war. In Folge des Streiks machten sich die Musiker des Orchesters selbständig. Kovarovic suchte sich neue Musiker am Markt, was im Endeffekt zu Vorteilen auf allen Seiten führte. Seine Verdienste um das Musikleben in seiner Heimat gerieten dadurch in den Hintergrund.
Er hat neben Skizzen drei bisher nicht verlegte Quartette hinterlassen, von denen das dritte auch mit abgebrochenem dritten und ohne vierten Satz auskommen muss. Aber das vorhandene Material rechtfertigt eine Aufführung. Die ersten beiden Quartette haben dagegen eine klassisch viersätzige Struktur, in denen er vor allem die Sonatensatzform nach allen Regeln der Kunst ausarbeitet. Das zweite, Dvorak gewidmete Werk weist volkstümliche Elemente ebenso auf wie die anderen, etwa Polkas. Auch Anklänge an Smetana kann man erkennen. Die Musik ist aufgrund ihrer Anlehnung an die Volksmusik und des romantischen Klangs sehr ansprechend, wenn auch nicht so wenn einprägsam als die seiner berühmten Landsmänner.
Das Stamic Quartett, seit rund 35 Jahren eine anerkannte Formation auch weit über ihre Heimat hinaus, widmet sich regelmäßig auch abwegigem Repertoire und macht damit immer wieder lohnende Entdeckungen, wie auch in diesem Fall. Mit einem weitgestreckten Repertoire und einem sehr persönlich geformten Klang haben sie eine hohe künstlerische Qualität entwickelt, die sie auch nach dem Wechsel des Cellisten weiter pflegen. Diese Vorzüge spielen sie auch hier aus und schaffen so eine klingende Visitenkarte, die ob ihrer hohen Qualität Überzeugungsarbeit für einen zumindest den Meisten unbekannten Komponisten leistet.