Die Ersteinspielungen von Werken des 1953 geborenen Stanley Grill zeigen die Affinität dieses amerikanischen Komponisten für die Musik des Mittelalters und der Renaissance. In das vorliegende Album haben Lieder, eines ohne Worte, Eingang gefunden, die er auf Texte vor allem von Rainer Maria Rilke, aber auch Heinrich Heine, Selma Meerbaum-Eisinger sowie Rose Ausländer komponiert hat. Statt einer Klavierbegleitung lässt er Viola, Viola d’amore oder Viola da braccio und Cello spielen. Die Gesangstimmen verteilen sich auf Sopran und Countertenor. Um den Sprachrhythmus der Gedichte in fremden Sprachen zu verstehen, nimmt sich Grill Youtube -Rezitationen vor, aus denen er dann seine eigene Handhabung ableitet.
So schafft Stanley Grill Werke, die eine Kombination aus altem Instrumentarium, älteren Texten und modernerer Musik schaffen. Er konzentriert sich auf solche Gedichte, die aus seiner Sicht eine tiefe Aussage haben. So verspürt er bei Rilke und nur bei ihm oft den Ausdruck des von uns unbewusst Wahrgenommenen. Dabei gelingt es ihm durchaus, auch in der fremden Sprache gute metrische Formen für den Text zu gestalten.
Countertenor Nicholas Spanos und das Pandolfis Consort haben schon mehrere Einspielungen miteinander gemacht. Lisa Rombach kommt als Sopranistin dazu. Beide Sänger fühlen sich in der Welt dieser Lieder wohl und formen jeweils kleine formidable Konstrukte, die mit Charme und natürlichem Gestus überzeugen.
Das Pandolfis Consort trägt über das Instrumentarium und die Spielweise den Klang der Epoche der Wiedergeburt bei. Damit lassen sie das Ohr ebenso in frühe Zeiten schweifen wie auch die zeitgenössischeren Töne zu ihrem Recht kommen. So entsteht insgesamt ein in sich geschlossenes Ganzes, obwohl man zunächst nur ein Patchwork der Bestandteile befürchten könnte. Daran lässt sich die inspirierte Herangehensweise der Musiker erkennen, die die Seele der Musik erkennen und ausdrücken können.
These premiere recordings of works by Stanley Grill, born in 1953, demonstrate the American composer’s affinity for the music of the Middle Ages and the Renaissance. The present album features songs, one without words, which he composed to texts primarily by Rainer Maria Rilke, but also Heinrich Heine, Selma Meerbaum-Eisinger as well as Rose Ausländer. Instead of piano accompaniment, he has viola, viola d’amore or viola da braccio and cello play. The vocal parts are divided between soprano and countertenor. In order to understand the linguistic rhythm of the poems in foreign languages, Grill takes Youtube- recitations from which he then derives his own handling.
In this way, Stanley Grill creates works that combine ancient instruments, older texts and more modern music. He concentrates on those poems which, from his point of view, have a deep message. Thus, in Rilke and only in him, he often feels the expression of what we perceive unconsciously. At the same time, he definitely succeeds in creating good metrical forms for the text, even in the foreign language.
Countertenor Nicholas Spanos and the Pandolfis Consort have already made several recordings together. Lisa Rombach joins them as soprano. Both singers feel at home in the world of these songs, each forming small formidable constructs that convince with charm and natural gesture.
The Pandolfis Consort contributes the sound of the epoch of rebirth through the instruments and the way of playing. In this way they let the ear wander into early times as well as the more contemporary sounds come into their own. Thus, overall, a self-contained whole emerges, although one might at first fear only a patchwork of components. This shows the inspired approach of the musicians, who are able to recognize and express the soul of the music.